Kommentar |
Psalmentexte sind sakrosankt: Sie sind festgelegt aber voll sprühenden, teils martialischen, teil vollkommen ergebenen Inhalts, voller Hingabe, Zuwendung oder auch voller Zorn, voller Zerknirschung oder voll grenzenloser Hoffnung und Gottvertrauen.
Im Verlauf des 17. und 18. Jahrhunderts vollzog sich ein ästhetischer Wandel der Vertonung, der auf Ergriffenheit zum einen, aber auch auf Plastizität und Ausloten in dramatischer Hinsicht der Texte abzielte – gewissermaßen auf eine Art Dramatisierung – ohne Bühne natürlich.
Wichtige und beeindruckende Kompositionen teils erheblicher Länge und unterschiedlichster Stilistik wurden geschrieben, von Willaert, di Lasso, Monteverdi, Vivaldi, Händel bis hin zu Mozart und Cherubini, von der Motette, zum Anthem, zur doppelchörigen dramatisierenden Anlage mit vollem Orchester und Solisten bis zum Psalmlied. Ausgewählte Meilensteine dieser sehr wichtigen kirchenmusikalischen Gattung, die allerdings weniger im Fokus des großen Forschungsinteresse zu stehen scheint, gepaart mit mancher Neuentdeckung aus dem einstigen Forschungsprojekt zu dieser Gattung (s. Psalmendatenbank) sollen diskutiert werden.
Das Seminar wird mit Exkursionen nach Creuzburg (Michael Praetorius) und in das Bachhaus in Eisenach verbunden und findet im Rahmen dieser ganztägigen Exkursionen statt. |