Kommentar |
Das Hauptseminar beschäftigt sich mit einer kaum behandelten Thematik der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts: der Frage, ob und inwieweit Deutschland seit dem Ausbruch der Französischen Revolution damit begann, ein staatliches Sicherheitssystem aufzubauen, das mit dem Erlass der Karlsbader Beschlüsse von 1819 seinen ersten Höhepunkt und mit dem Bundesreaktionsbeschluss von 1851 seinen vorläufigen Endpunkt erlebte. Just in dem Moment, als sich in der deutschen Staatenwelt der moderne Rechtsstaat herauszubilden begann, entwickelte er eine >Sicherheitskultur<, die ihn in der Öffentlichkeit zugleich auch als >Unterdrückungsstaat< erscheinen ließ. Das Seminar thematisiert diese Problemgeschichte moderner Staatlichkeit, die sich in ihrer Grundstruktur bis heute weiterverfolgen ließe, anhand von ausgewählten Beispielen der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Das Hauptseminar ist vor allem an fortgeschrittene Studierende gerichtet.
Literatur: Brandt, Hartwig: Europa 1815-1850. Reaktion, Konstitution, Revolution. Stuttgart 2002. Hardtwig, Wolfgang: Vormärz. Der monarchische Staat und das Bürgertum. München 1985, 4. Auflage 1997. Wolfram Siemann: Metternich. Staatsmann zwischen Restauration und Moderne. München 2010. Zamoyski, Adam: Phantome des Terrors. Die Angst vor der Revolution und die Unterdrückung der Freiheit 1789–1848. München 2016. |