Kommentar |
1941 beschloß die deutsche Regierung, die gesamte von ihr als jüdisch definierte Bevölkerung innerhalb ihres Machtbereichs zu töten. Dies betraf keineswegs nur die noch im Deutschen Reich verbliebene jüdische Bevölkerung, sondern Millionen von Menschen im von Deutschland besetzten Europa. Osteuropa war dabei der zentrale Schauplatz des eigentlichen Mordgeschehens. Die Umsetzung etwa durch Militär, mobile Tötungseinheiten und die SS vollzog sich dabei jedoch sehr unterschiedlich und innerhalb von politischen und militärischen Rahmenbedingungen, die sich ständig veränderten: Die meisten Opfer im besetzten Polen wurden in eigens dafür errichtete Massentötungsanlagen deportiert und dort durch Giftgas erstickt, während fast drei Millionen jüdische Männer, Frauen und Kinder von den deutschen Besatzern und ihren Helfern in der besetzten Sowjetunion hauptsächlich im Rahmen von Massenerschießungen getötet wurden.
Das Seminar nimmt die Geschichte des Holocaust multiperspektivisch in den Blick. Ein besonderer Schwerpunkt ist die Frage nach der Perspektive der Zeugen der Ereignisse und ihre Überlieferung. Methodisch steht die intensive Arbeit an ausgewählten Quellen und deren Interpretation und Kontextualisierung im Mittelpunkt. Die Quellen liegen zumeist in deutscher, in seltenen Fällen in englischer Übersetzung vor.
Literatur: Dieter Pohl: Holocaust. Die Ursachen, das Geschehen, die Folgen. Freiburg i.Br. 2000; Jörg Ganzenmüller/ Raphael Utz: Orte der Shoah in Polen: Gedenkstätten zwischen Mahnmal und Museum, Köln/ Weimar/ Wien 2016; Stephan Lehnstaedt: Der Kern des Holocaust: Belzec, Sobibor, Treblinka und die Aktion Reinhardt, München 2017; Dan Michman: Die Historiographie der Shoah aus jüdischer Sicht: Konzeptualisierungen, Terminologie, Anschauungen, Grundfragen, Hamburg 2002. |