Kommentar |
Im Frühjahr 1986 explodierte der Reaktor-Block IV eines Kernkraftwerkes in der Ukraine: die Folgen dieser Explosion reichten und reichen über die Sowjetunion hinaus und weit ins 21. Jahrhundert hinein. Das Reaktorunglück von Tschernobyl ist eine entgrenzte Katastrophe: die biologischen, physikalischen, technologischen, politischen und kulturellen Folgen wurden Teil eines Phänomens, das auch durch die Versiegelung des Reaktors mit der „neuen Schutzhülle“ im Jahr 2019 kein Ende finden wird. Das Seminar widmet sich diesem Phänomen Tschernobyl in seinem sowjetischen und globalen Kontext und beleuchtet, neben praktischen Ursachen des Unglücks, die anhaltende Nachgeschichte und seine Rolle im kollektiven Gedächtnis Europas und der Welt. Über die kritische Auseinandersetzung mit deutsch- und englischsprachigen Quellen erschließen wir uns die letzte Epoche der Sowjetunion und zugleich das jüngste Kapitel im globalen Atomzeitalter. |