Mit der Umstellung von Schulen und Universitäten auf das Distanzlernen in der Corona-Pandemie hat die Forderung nach einer intensivierten und beschleunigten Digitalisierung im Bildungsbereich einen neuen Schub erfahren.
Daran anschließend werden in diesem Seminar die neuen Anforderungen für die Mediennutzung im Geschichtsunterricht reflektiert und rückblickend eigene Erfahrungen mit der Onlinelehre im Lehramtsstudium Geschichte aufgegriffen. Problematisiert wird die bereits länger zu beobachtende Kluft zwischen der medial-technisch aufwändigen Erstellung von Bildungsportalen und digitalen Quellensammlungen einerseits und einer reflektierten Nutzung dieses Angebots andererseits. Empirische Befunde weisen darauf hin, dass Quellen und Darstellungen allzu oft unsystematisch gegoogelt statt methodisch geleitet erschlossen werden. Wenn im Klassenzimmer nunmehr auch von der „PDF-Quelle“ die Rede ist, steht der traditionelle geschichtsdidaktische Medienbegriff in Frage. Im Anschluss an neue Theoriebildungen zur Mediennutzung soll an ausgewählten praktischen Beispielen thematisiert werden, wie sich Quellenkritik und allgemein die Logik historischen Lernen ins digitale Zeitalter überführen lässt.
Literatur: Christoph Pallaske (Hg.): Medien machen Geschichte. Neue Anforderungen an den geschichtsdidaktischen Medienbegriff im digitalen Wandel, Berlin 2015; Markus Bernhardt/Sven Alexander Neeb: Medienwandel. Digitale Lernumgebungen im Geschichtsunterricht, in: Geschichte lernen (194) 2020, S. 2-11. |