Kommentar |
Der Bürgerkrieg ist noch immer der Krieg in dem die meisten Amerikaner ihr Leben gelassen haben, doch die epochale Bedeutung des Krieges für das Land ermisst sich nicht nur im hohen Blutzoll den er forderte. Neben der Wiederherstellung der Union war der gewichtigste Effekt des Krieges zweifelsohne die Abschaffung der Sklaverei, die seit der Gründung des Landes wie ein Damoklesschwert über den politischen Entwicklungen der frühen Republik hing. Doch auch das formale Ende der Unfreiheit von Millionen von Afroamerikanerinnen und –amerikanern bedeutete weder deren rechtliche, geschweige denn politische Emanzipation. Nur wenige Jahre nach dem Bürgerkrieg kamen im Süden erneut die alten Vorkriegseliten an die Macht und initiierten die „Redemption” der ehemaligen Konföderation (also die faktische Wiederaufhebung der politischen und zivilen Rechte der ehemaligen Sklavinnen und Sklaven). Zum Beginn des 20. Jahrhunderts war daher der quasi-feudale Zustand der Vorkriegszeit in den Südstaaten weitestgehend wiederhergestellt und es sollte bis zur Bürgerrechtsbewegung in den 1960er Jahren dauern, bis die Civil Rights Gesetzgebung der Reconstruction Ära (also der politischen Umbruchsphase direkt nach dem Bürgerkrieg) tatsächlich volle Wirkung entfaltete.
Da es im Rahmen eines einzelnen Seminars nur schwerlich möglich wäre den Gesamtkomplex der Rolle des Bürgerkriegs für die politische Entwicklung der USA aufzuarbeiten, wird sich die vorliegende Veranstaltung auf dessen Bedeutung für die Landesentwicklung im 19. Jahrhundert beschränken. Hierbei soll sowohl aufgearbeitet werden, wie die Auseinandersetzungen um die Sezession und Sklaverei die politische Landschaft bereits im Vorfeld des Krieges dominierten, als auch, wie die tieferliegenden Probleme, die die Sezession ausgelöst hatten, nach dem formalen Ende des Krieges weiter die Politik des Landes bestimmten. Dies soll über die Erarbeitung einzelner zentraler Ereignisse oder Prozesse (z.B. die Nullification Crisis, die Reconstruction, die Redemption), die zur Entstehung des Kriegs beitrugen bzw. aus ihm resultierten geschehen. Für jeden dieser Prozesse sollen zunächst dessen politische und historische Rahmenbedingungen erarbeitet und dann über ausgewählte Primärquellen repräsentativer Persönlichkeiten die zeitgenössische Interpretation dieser Ereignisse nachgezeichnet werden. |
Bemerkung |
Wer die erste Sitzung der Lehrveranstaltung versäumt, ohne sich vorher schriftlich oder persönlich zu entschuldigen, kann den Anspruch auf einen Platz in der LV verlieren, wenn es mehr Interessenten als Plätze gibt. Dies gilt ungeachtet der Platzzuweisung durch Friedolin und ist im Einklang mit der grundsätzlichen Aufhebung der Anwesenheitspflicht. |