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ONLINE: Institutionskritik in der Gegenwartskunst - Einzelansicht

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Grunddaten
Veranstaltungsart Aufbaumodul Langtext
Veranstaltungsnummer 186678 Kurztext
Semester SS 2021 SWS 2
Teilnehmer 1. Platzvergabe 15 Max. Teilnehmer 2. Platzvergabe 20
Rhythmus Jedes Semester Studienjahr
Credits für IB und SPZ
E-Learning
Hyperlink
Sprache Deutsch
Belegungsfrist Zur Zeit keine Belegung möglich
Abmeldefristen
Nach Zulassung ist eine Abmeldung nur durch den Dozenten möglich.

Nach Zulassung ist eine Abmeldung auch durch den Teilnehmer möglich.

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Termine Gruppe: 0-Gruppe iCalendar Export für Outlook
  Tag Zeit Rhythmus Dauer Raum Lehrperson (Zuständigkeit) Status Bemerkung fällt aus am Max. Teilnehmer 2. Platzvergabe
Einzeltermine anzeigen Mo. 16:00 bis 18:00 w. 12.04.2021 bis
16.07.2021
    findet statt  
Gruppe 0-Gruppe:



Zugeordnete Person
Zugeordnete Person Zuständigkeit
Fritz, Elisabeth, Privatdozent, Dr. phil. habil. verantwortlich
Zuordnung zu Einrichtungen
Bereich Kunstgeschiche Filmwissenschaft
Inhalt
Kommentar

Unter dem Label der 'Institutionskritik' (institutional critique) sind in die Kunstgeschichte jene Positionen eingegangen, die ab den 1960er Jahren eine Befragung der Voraussetzungen, Abläufe und Problematiken bei der Produktion und Rezeption von Kunst betreiben. Diese Künstler*innen machen die räumlichen, ökonomischen und politischen Hintergründe von Sammlungs- und Ausstellungspraktiken in Museen und Galerien ebenso wie die verschiedenen im Kunstsystem tätigen Akteure zum Gegenstand performativer, fotografischer, textlicher, filmischer oder installativer Arbeiten. In der Tradition der conceptual art stehend entziehen sich die institutionskritischen ›Werke‹ dabei einer permanenten Materialisierung als künstlerische Objekte. Vielmehr stellen sie sich als temporäre Ereignisse dar, die ansonsten im Verborgenen ablaufende Prozesse durch Benennung, Imitation, partizipative Projekte oder auch bewusst gesetzte Störmomente sichtbar machen.

Doch kennzeichnet eine solchen 'von innen' betriebenen Kritik auch eine grundsätzliche Paradoxie, die sich spätestens ab den 1980ern in der zunehmenden Anerkennung der Institutionskritik als durchaus erwünschte Kunstform widerspiegelt. So identifizieren sich zunehmend auch Kurator*innen, Sammler*innen oder Museumsdirektor*innen mit dem kritischen Impuls, den sie von den in ihre Ausstellungsräume eingeladenen Künstler*innen erwarten. Unter den Stichworten der Vereinnahmung oder Instrumentalisierung müssen sich die 'kritisch' agierenden Kunstschaffenden daher auch stets mit der Tendenz zur 'Institutionalisierung der Institutionskritik' auseinandersetzen.

Im Seminar werden heute als 'kanonisch' geltende Positionen der institutional critique der 1960er und 1970er Jahre betrachtet (z.B. Michael Asher, Daniel Buren, Marcel Broodthaers, Hans Haacke, Mierle Laderman Ukeles, Louise Lawler) und mit Vertreter*innen der sog. '2. Generation' verglichen. Diese erweitern ab den 1980ern die institutionskritischen Verfahren durch postkoloniale und geschlechterspezifische Fragen und machen zudem verstärkt die im Kunstbetrieb ablaufenden sozialen Prozesse zum Thema (u.a. Andrea Fraser, Mark Dion, Fred Wilson, The Guerilla Girls). Schließlich wird nach der Fortführung institutionskritischer Verfahren seit den 1990ern bis heute gefragt (z.B. Maria Eichhorn, Santiago Sierra, Andreas Siekmann, Hito Steyerl). Dabei werden unterschiedliche Medien und künstlerischen Taktiken bei der Durchführung der künstlerischen Kritik 'von innen' sowie die explizite oder implizite Reflexion ihrer genuinen Paradoxien analysiert. Die begleitende gemeinsame Lektüre von einschlägigen historischen und aktuellen theoretischen Texten führt zudem in den spezifischen Diskurs der Institutionskritik ein.

Literatur
  • ALBERRO, Alexander (Hg.), Institutional Critique. An Anthology of artist’s writings, Cambridge/London 2011
  • BUCHLOH, Benjamin: Conceptual Art 1962–1969: From the Aesthetics of Administration to the Critique of Institutions”, in: October 55, 1990, S. 105–14
  • BUTIN, Hubertus (Hg.): Begriffslexikon zur zeitgenössischen Kunst, Köln 2014
  • CRIMP, Douglas: Über die Ruinen des Museums, Dresden/Basel 1996
  • FOSTER, Hal/ KRAUSS, Rosalind/ BOIS, Yve-Alain/ BUCHLOH, Benjamin H. D.: Art Since 1900: Modernism, Antimodernism, Postmodernism, London 2011
  • FRASER, Andrea: In and Out of Place [1985], in: Reesa Greenberg, Bruce W. Ferguson, Sandy Naine (Hg.), Thinking about Exhibitions, London/New York 1996, S. 437-449
  • GRAW, Isabelle: Jenseits der Institutionskritik, in: Texte zur Kunst 59 (Sept. 2005): Institutionskritik, S. 40-53
  • Kunsforum International, Heft 125 (1994): Betriebssystem Kunst
  • KRAVAGNA, Christian/ Kunsthaus Bregenz (Hg.): Das Museum als Arena. Institutionskritische Texte von KünstlerInnen, Köln 2001
  • McSHINE, Kynaston (Hg.): The Museum as Muse: Artists Reflect, Ausst.-Kat. Museum of Modern Art, New York 1999
  • MEINHARDT, Johannes: Eine andere Moderne. Die künstlerische Kritik des Museum uns der gesellschaftlichen Institution Kunst, in: Kunstforum International, Bd. 123, 1993: Kunst Geschichte Kunst, S. 160-191
  • WEIBEL Peter (Hg.): Kontext Kunst, Ausst. Kat. Trigon '93, Neue Galerie am Landesmuseum Joanneum Graz, Köln 1994
  • WELCHMAN, John C. (Hg.): Institutional Critique and after, Zürich 2006
Voraussetzungen
  • Besuch einer frei wählbaren Vorlesung aus dem Lehrprogramm des Seminars für Kunstgeschichte und Filmwissenschaft (Nachweis durch bestandenes Vorlesungstestat)
  • Anwesenheit und aktive Beteiligung an allen Terminen des Seminars
  • selbständige und gründliche Vorbereitung von begleitender Pflichtlektüre
  • Erfüllung diverser Aufgaben im Laufe des Semesters (Referat, Gruppenaufgaben, Diskussionsbeiträge etc.)
Leistungsnachweis

Hausarbeit (ca. 15-20 Seiten), Abgabe: 30. September 2021 (Zweitversuch: 12. November 2021)

Strukturbaum
Keine Einordnung ins Vorlesungsverzeichnis vorhanden. Veranstaltung ist aus dem Semester SS 2021 , Aktuelles Semester: SoSe 2024

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