Kommentar |
Abstract: Die Welt befindet sich in Unordnung. Die liberale internationale Ordnung, entstanden nach dem zweiten Weltkrieg, wandelt sich in rasantem Tempo. Kein anderes Land stellt die neue Weltunordnung vor solche Herausforderungen wie Deutschland. Als eines der wirtschaftlich und politisch am besten vernetzten Länder der Welt hat es enorm von der liberalen Weltordnung profitiert. Dies zeigt sich an der hohen Exportorientierung der deutschen Wirtschaft. Im Windschatten des wohlwollenden Hegemons USA konnten Bonn und später Berlin die Außenpolitik an den Überlegungen in Washington ausrichten. Diese politischen Gewissheiten gelten seit einigen Jahren nicht mehr. Aufgrund der sich wandelnden Ordnung wird sich auch Deutschlands Rolle in der Welt in den nächsten Jahren stärker verändern als in vorherigen Jahrzehnten. Bisher reagiert die deutsche Außenpolitik aber nur im taktischen „Klein-Klein” auf diese Transformation. Trotz der Ankündigung mehr Verantwortung in der internationalen Politik übernehmen zu wollen, gehen von Berlin nur sehr zaghafte diplomatische Impulse zur Weiterentwicklung der internationalen Ordnung aus. Daher wirkt die deutsche Außenpolitik zunehmend orientierungslos. Gleichzeitig werden die Stimmen von Partnern und Verbündeten immer lauter, die mehr Engagement der Bundesregierung in der Weiterentwicklung der internationalen Ordnung fordern.
Ziele des Seminars: Das Seminar verfolgt fünf Ziele. Erstens soll ein Überblick über und Verständnis für die Konzepte der „internationalen Ordnung” und „Außenpolitik” gegeben werden. Zweitens soll ein Überblick über die liberale internationale Ordnung nach 1945 sowie die großen Linien deutscher Außenpolitik (z. B. Westbindung, Ostpolitik, europäische Integration) gegeben werden. Drittens soll anhand der Analyse zentraler Entwicklungen herausgearbeitet werden, wie und wodurch sich die internationale Ordnung wandelt. Viertens sollen darauf aufbauend die außenpolitischen Reaktionen der Bundesregierung analysiert werden. Fünftens sollen politische Optionen diskutiert werden, wie eine aktivere und verantwortungs-vollere deutsche Außenpolitik aussehen könnte, die sich der strategischen Herausforderung annimmt, deutsche Außenpolitik weiterzuentwickeln.
Vorgehen: Im Seminar sollen theoretisch-konzeptionelles Wissen einerseits und praktische Erfahrungen des Dozenten in den exekutiven und legislativen Bereichen deutscher Außenpolitik kombiniert werden. Dadurch soll den Studierenden ein politikwissenschaftlich fundiertes und gleichzeitig politisch realistisches Bild über deutsche Außenpolitik in einer Welt im Wandel gegeben werden.
Dozent: Stefan Steinicke ist Büroleiter von Christoph Matschie, MdB. Davor war er als Referent im Planungsstab des Auswärtigen Amtes, als Research Fellow am Norwegian Institute for Defence Studies (IFS) in Oslo und der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP) in Berlin tätig. An der Universität der Bundeswehr in München hat er zum deutschen Arktisengagement promoviert. Twitter: @s_steinicke ; Blog: www.berlinstrategy.org ; Mail: s.steinicke@googlemail.com (Bei Fragen vor dem 12.04. gerne schon melden) |
Bemerkung |
ACHTUNG: DIE AUFTAKTSITZUNG FINDET AM 12.04.2021, 18.00 - 19.30 UHR, VIA ZOOM STATT.
HIER DIE ZUGANGSDATEN:
https://uni-jena-de.zoom.us/j/69500740785
MEETING-ID: 695 0074 0785
KENNCODE: 066567
Ich freue mich. Beste Grüße, Stefan Steinicke |