Kommentar |
Das Seminar befasst sich dem Genre des „sozialen Dramas“. Dabei umfasst der Begriff „sozial“ mehrere Dimensionen: Er verweist erstens darauf, dass die Protagonisten sozial unterprivilegiert sind. Zweitens zeigt er an, dass in den Dramen kritisch vorgeführt wird, dass der Habitus und das Handeln der Figuren von ihren sozioökonomischen Lebensbedingungen abhängen. Drittens bezieht sich der Begriff auf das Wirkungsziel der jeweiligen Dramen. Appelliert wird nämlich an die soziale Gesinnung der ZuschauerInnen, die sich mit den Schwachen solidarisieren sollen. Als „soziale Dramen“ gelten u.a. F. Schillers „Kabale und Liebe“ (1784), G. Büchners „Woyzeck“ (1836/37), F. Hebbels „Maria Magdalena“ (1844), G. Hauptmanns „Die Weber“ (1892), F. Wedekinds „Frühlings Erwachen“ (1890/91) und Ö. v. Horváths „Kasimir und Karoline“ (1932). Im Seminar sollen die genannten Dramen aus diskurs- und gattungsgeschichtlicher Perspektive analysiert werden. |