Kommentar |
Internationale Organisationen (IOs) stehen vielfach unter Druck. Ihrer wachsenden Bedeutung und politischen Macht steht eine schwindende Zustimmung in der Öffentlichkeit entgegen. Politische Autorität von IOs wird vermehrt zum Gegenstand von Anfechtung und politischer Kontroverse. Zudem unterminieren einige, v.a. durch nationalistische und populistische Regierungen geführte, Mitgliedstaaten das Funktionieren von IOs, indem sie ihre politischen Programme sabotieren oder gar austreten. Hinzu kommt diplomatischer Druck, den aufstrebende Mächte wie China oder Indien auf IOs ausüben, um angemessener repräsentiert zu werden oder die politische Richtung der Organisationen mit ihren Präferenzen Einklang zu bringen.
In diesem Seminar spüren wir den Gründen für den wachsenden Druck auf IOs nach und analysieren die Konsequenzen der verschiedenen Problemdimensionen für multilaterale Institutionen wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO), die Welthandelsorganisation (WTO) oder die Europäische Union (EU). Ein besonderer Fokus wird dabei auf neuester Forschung zum Umgang der IOs mit diesen Herausforderungen liegen, die sich um Fragen der Resilienz, Selbstlegitimation und Anpassung dreht. Sind IOs überhaupt noch funktionsfähig? Wie reagieren sie auf Anfeindungen wie die des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump? Und können sie eigenständig etwas tun, um den Druck von Gesellschaft und Mitgliedstaaten zu reduzieren? |
Literatur |
- Dingwerth, Klaus; Witt, Antonia; Lehmann, Ina; Reichel, Ellen; Weise, Tobias (2019): International Organizations Under Pressure. Legitimating Global Governance in Challenging Times. Oxford: Oxford University Press.
- Hirschmann, Gisela (2020): To be or not to be? Lebensdynamiken internationaler Organisationen im Spannungsfeld von internationaler Autorität und nationalstaatlicher Souveränität. In Zeitschrift für Internationale Beziehungen 27 (1), pp. 69–93.
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Bemerkung |
Lehre unter Corona-Bedingungen:
Das Seminar wird nach aktuellem Stand (22. Februar 2021) online über Zoom abgehalten. Sollte im Laufe des Semesters eine Rückkehr zu Präsenzlehre möglich werden, wird ein etwaiger Übergang in Abstimmung mit allen Teilnehmenden vollzogen. Sollten nicht alle Teilnehmenden vor Ort sein, wird eine hybride Lösung die weitere Seminarteilnahme aus der Distanz ermöglichen. Ergo: Niemand muss für dieses Seminar nach Jena kommen.
„Wer die erste Sitzung der Lehrveranstaltung versäumt, ohne sich vorher schriftlich oder persönlich zu entschuldigen, kann den Anspruch auf einen Platz in der LV verlieren, wenn es mehr Interessenten als Plätze gibt. Dies gilt ungeachtet der Platzzuweisung durch Friedolin und ist im Einklang mit der grundsätzlichen Aufhebung der Anwesenheitspflicht.” |