Kommentar |
Die Beweisführung einer Kritik, die die romantische Liebe als illusio der „herrschenden Klasse” auffasst, lässt sich bereits bei Marx und Engels finden (Marx/Engels 1988a: 218, 1988b:72f.). Liebe und Familie erscheinen hier als Orte der Verfestigung sozialer Ungleichheit, innerhalb derer „die Romantik” zu einer Verschleierung der Verhältnisse beiträgt (vgl. u.a. vgl. Illouz 2003:268f., Koppetsch 1999:317). Kritische Perspektiven auf das Verhältnis zwischen romantischer Liebe und sozialer Ungleichheit eröffnen hier einen Blick auf komplexe Zusammenhänge: Mal fungiert die Liebe als Schleier, als Katalysator, als Moderator oder auch als Aushandlungsort sozialer Ungleichheitsprozesse (u.a. Illouz 2003:14, Beck/Beck-Gernsheim 1990; Bourdieu 1979; Firestone 1970; Sorokin1954).
Im Rahmen des Seminares sollen unterschiedliche Perspektiven auf romantische Liebe als Deckmantel für Ungleichheit vorgestellt und diskutiert werden. Dabei verfolgen wir einen intersektionalen Ansatz indem auch class, gender, sowie race und ethnicity Perspektiven miteinbezogen werden. Insgesamt geht es also um eine Auseinandersetzung mit kritischen Theorien der Liebe innerhalb spätkapitalistischer Gesellschaften. |