Das Thema „Gewalt” wurde in der Soziologie lange Zeit unter den Überbegriffen „Macht” und „Herrschaft” verhandelt. Seit Beginn der 1990er Jahre änderte sich dies, seitdem gibt es im deutschsprachigen Raum eine rege Debatte über eine „Soziologie der Gewalt” (vgl. Trotha 1997). Gewalt ist dabei noch immer ein sehr mehrdeutiger Begriff, unter dem viele unterschiedliche Phänomene subsumiert werden können (beispielsweise physische Gewalt, strukturelle oder symbolische Gewalt).
In diesem Seminar wird Gewalt aus organisationssoziologischer Perspektive thematisiert. Der Fokus liegt dabei auf Formen der Gewalt, die von Mitgliedern formaler Organisationen ausgeübt werden. Anhand der jüngeren soziologischen Gewaltforschung werden im ersten Teil des Seminars sowohl theoretische Fragen und Konzepte thematisiert als auch begriffliche Unterschiede herausgearbeitet. Hierbei soll die Frage nach dem Unterschied zwischen organisierter und nicht-organisierter (kollektiver) Gewalt erörtert werden. Weitere Schwerpunkte liegen auf der Monopolisierung, Instrumentalisierung, (De-)Legitimierung und Legalisierung von Gewalt. Im zweiten Teil werden wir dann anhand mehrerer konkreter Einzelphänomene, wie dem Militär oder der Polizei, unterschiedliche Fragestellungen nach den Gründen und dem Ablauf von Gewalt, sowie methodische Herangehensweisen und soziale Folgen diskutieren. Während des Seminars bekommen die Studierenden die Möglichkeit, anhand von Material selbständig Gewaltphänomene zu untersuchen.
Trotha, Trutz von (Hg.) (1997): Soziologie der Gewalt. Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie Sonderhefte 37. Opladen: Westdeutscher Verlag.
Teilnahmevoraussetzung
Erwartet wird die aktive Teilnahme am Seminar, die Lektüre der Basistexte und kurze Inputs oder das Anfertigen von kurzen Forumsbeiträgen als Grundlage für die Diskussionen. Näheres hierzu wird in der ersten Sitzung besprochen.
Leistungsnachweis
Bitte beachten Sie die Prüfungsleistungen für dieses Seminar (siehe unten).
*Änderung*: Dieses Seminar wird zunächst in digitaler Form stattfinden. Auch werden die abschließenden mündlichen Prüfungen ausschließlich online via Zoom durchgeführt. |