Kommentar |
Das Kreuz markiert nach frühchristlicher Auffassung den Wahrheitsort, auf den hin und von dem her alle Geschichte und Kultur zu verstehen sind, oder beides wird überhaupt nicht verstanden. Es ist der Ort, an dem der Gerechte von den Gebildeten und Machthabern unschuldig und urechtmäßig zu Tode gebracht wird. Von diesem Ort aus entwickelt Paulus seine radikal parteiische Kreuzestheologie der Erwählung der gesellschaftlich Randständigen und Verachteten (1Kor 1-4). Apostel Jesu Christi kann nur sein, wer in freiwilliger Selbststigmatisierung bereit ist, „jedermanns Kehricht“ zu sein (1Kor 4,13). In der Vorlesung wird die Struktur paulinischer Kreuzestheologie unter vielerlei Verzeichnungen und Ermäßigungen der Auslegungsgeschichte freigelegt, um von hier aus die Sinnbildungen frühchristlicher Theologien des Kreuzes bis in das 3. Jh. nachzuzeichnen. |