Kommentar |
Das Spätmittelalter (ca. 1250-1500) gilt zum einen als Epoche mit vehementen Krisenerscheinungen wie dem Hundertjährigen Krieg, Hungersnöten, der sogenannten Großen Pest und dem Großen Schisma, die weite Teile der europäischen Bevölkerung erfassten und verunsicherten. Zum anderen gilt sie als Epoche, in der sich in manchen Aspekten und aus dem Rückblick ein Übergang in die Neuzeit andeutet, sei es eine Erweiterung des geographischen Weltbildes durch Asienreisende wie Wilhelm von Rubruk und Marco Polo, kirchenreformerische Ansätze oder die Ausbreitung der Universitäten. All diesen Aspekten soll in der Vorlesung nachgegangen werden, außerdem soll dem Mittelmeerraum mit den Umwälzungen in Südeuropa und im nördlichen Afrika Beachtung geschenkt werden.
Die Vorlesung trägt Einführungscharakter. Sie möchte sowohl einen Überblick über die Geschichte Europas im Spätmittelalter geben als auch, ausgehend von aktuellen Forschungen der letzten Jahre, aufzeigen, wie eng die Geschichte Europas in jener Zeit mit anderen kulturellen Räumen, namentlich dem Mittelmeerraum, verbunden ist, zu dem vielfache historische, politische, interreligiöse und interkulturelle Verbindungen bestanden. In einem teilweise engen Geflecht von Beziehungen bildeten sich eigene Identitäten und Vorstellungen vom anderen allmählich aus. |