Die ukrainische Außenpolitik seit 1991 ist durch ein permanentes „Balancing“ zwischen dem Westen und Russland gekennzeichnet. Oft wird die ukrainische Außenpolitik auch als Multivektorenpolitik beschrieben. Mit dem Ende des Kalten Krieges waren die Länder der ehemaligen Sowjetunion vor die Entscheidung gestellt, wie sie ihre Außenpolitik zukünftig gestalten sollen. Die Vielzahl, so auch die Ukraine, strebten eine an westlichen Partnern (EU, NATO, USA) orientierte Außenpolitik an, wobei die historisch gewachsenen und kulturell tief verwurzelten Verbindungen zu anderen slawisch geprägten Ländern des eurasischen Raumes, speziell Russland, weiterhin von großer Bedeutung waren.
Der politische Dialog zwischen der Ukraine und der Europäischen Union begann 1994 mit Gesprächen zu einem Partnerschafts- und Kooperationsabkommen, erstreckt sich über die Instrumente der Europäischen Nachbarschaftspolitik (ENP) und der Östlichen Partnerschaft (ÖP) bis hin zum sogenannten Assoziierungsabkommen (AA), welches im September 2017 in Kraft trat.
Das Seminar setzt sich zum einen zum Ziel, einen zeitlichen Überblick über die einzelnen Meilenstein der Beziehung zwischen der Ukraine und der Europäischen Union aufzuarbeiten. Zum anderen werden die damit verbundenen Herausforderungen und Möglichkeiten diskutiert. Gleichzeitig sollen Spannungsfelder wie die Beziehung zu Russland, Fragen zur Energiesicherheit und die Bedeutung der Ukraine für die europäische Sicherheitsarchitektur in die Seminargestaltung einfließen.
Das Seminar ist theoriegeleitet, wobei Ansätze und Konzepte aus den Bereichen der Europäisierungs- und Transformationsforschung sowie zur ukrainischen Außenpolitik betrachtet werden. |