Kommentar |
Realismus ist nicht nur ein retrospektiver Epochenbegriff für die Literatur von der Mitte bis zum Ende des 19. Jahrhunderts, sondern ein bereits in der Mitte des 19. Jahrhunderts verbreitetes programmatisches Schlagwort, das eine veränderte Einstellung zu Kunst und Kultur, aber auch eine neue Sicht auf politische, gesellschaftliche und religiöse Fragen bezeichnet. Die Hinwendung zum bürgerlichen Alltag in der Literatur vollzieht sich im Kontext einer allgemeinen Abkehr von spekulativem Denken und der ‚Prosaisierung‘ der Welt. Die Vorlesung wird die literarischer Entwicklung in diesem sozial- und kulturgeschichtlichen Kontext behandeln und wichtige Zeittendenzen jeweils an ausgewählten literarischen Werken diskutieren. |