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ONLINE: Medien - Kommunikation - Propaganda: Kulturgeschichtliche Annäherungen an die Französische Revolution - Einzelansicht

  • Funktionen:
Grunddaten
Veranstaltungsart Seminar Langtext
Veranstaltungsnummer 179987 Kurztext
Semester WS 2020 SWS 2
Teilnehmer 1. Platzvergabe 15 Max. Teilnehmer 2. Platzvergabe 20
Rhythmus keine Übernahme Studienjahr
Credits für IB und SPZ
E-Learning
Hyperlink
Sprache Deutsch
Belegungsfrist Zur Zeit keine Belegung möglich
Abmeldefristen
Nach Zulassung ist eine Abmeldung nur durch den Dozenten möglich.

Nach Zulassung ist eine Abmeldung auch durch den Teilnehmer möglich.

Nach Zulassung ist eine Abmeldung nur durch den Dozenten möglich.
Termine Gruppe: 0-Gruppe iCalendar Export für Outlook
  Tag Zeit Rhythmus Dauer Raum Lehrperson (Zuständigkeit) Status Bemerkung fällt aus am Max. Teilnehmer 2. Platzvergabe
Einzeltermine ausblenden Di. 10:00 bis 14:00 w. 05.01.2021 bis
09.02.2021
  Herold-Schmidt, Hedwig Dr. phil. ( verantwortlich ) findet statt  
Einzeltermine:
  • 05.01.2021
  • 12.01.2021
  • 19.01.2021
  • 26.01.2021
  • 02.02.2021
  • 09.02.2021
Gruppe 0-Gruppe:



Zugeordnete Person
Zugeordnete Person Zuständigkeit
Herold-Schmidt, Hedwig , Dr. phil. verantwortlich
Zuordnung zu Einrichtungen
Seminar für Volkskunde und Kulturgeschichte
Inhalt
Kommentar

          

Bachelor

BA_KG 3 B, BA_KG 4 B

Master

MKG 2 B, MKG 4 B, MWKG

Die Französische Revolution war auch eine Revolution der Sprache und der Kommunikation. Damit sollte in erzieherischer Absicht die Schaffung eines neuen Gemeinwesens und eines neuen Menschen (Bürgers) vorangebracht werden. Die politische Revolution sollte mit einer moralisch-kulturellen Revolution der Sprache und des Denkens verbunden werden, die Sprache der Freiheit die aristokratische der Unterdrückung ersetzen. Im öffentlichen Raum wurden etwa Orte, Straßen und Plätze umbenannt, auch Monate und Wochentage; Neugeborene bekamen „revolutionäre“ Vornamen.

Grundlegend veränderte revolutionäre Symbole und Rituale entfalteten erst im Verbund mit einer überbordenden Publizistik ihre Wirkung auf Meinungen, Bewusstsein, Emotionen und Verhalten. Die Französische Revolution gilt in „doppelter Hinsicht als medialisiertes Jahrhundert-Ereignis“ (Rolf Reichardt). Einerseits kam es zur einer „unerhörten Explosion der Text-, Bild- und oralen Medien“ und damit zu einer Demokratisierung der politischen Massenkommunikation. Andererseits wurden die außergewöhnlichen Ereignisse der Revolution durch Zeitungen, Flugschriften und Bildpublizistik in ganz Europa und darüber hinaus verbreitet.

So wurden über 40000 Flugschriften und Pamphlete gezählt, die ihre Botschaft didaktisch geschickt gerne in Formen der katholischen Liturgie (Litanei, Katechismus) kleideten. Das breite Volk sollte dadurch gewonnen werden, dass man sich der oft drastischen Sprache der Jahrmärkte und Straßen bediente. Zeitungen wurden 1789 schlagartig von einer Sache der Oberschichten zu einem Massenmedium: In Paris zählte man in den ersten beiden Revolutionsjahren über 300 neue Wochen- und Tageszeitungen, freilich oft kurzlebige Ein-Mann-Unternehmungen. Noch volksnäher und sehr präsent im öffentlichen Raum war die Bildpublizistik: Wandzeitungen und Flugblätter, die von revolutionären Ereignissen berichteten und Karikaturen der Vorkommnisse und der Protagonisten lieferten, Gemälde, Kupferstiche und andere Bildmedien, die Straßensänger, Bilderhändler und Possenreißer weithin bekannt machten und die sich der Masse der Bevölkerung viel stärker einprägten als Reden und Texte.

Im Seminar wollen wir diese unterschiedlichen Medien genauer untersuchen und nach ihrer Formensprache und ihrer Bedeutung fragen. Die (politische) Sprache und Kommunikation, die Medien und die Propaganda sind dabei nicht von der Symbolik der Revolution, den Ritualen, Zeremonien und der Festkultur zu trennen, die schwerpunktmäßig im zweiten Seminar behandelt werden. Wir werden also die genannten Teilbereiche des komplexen semiotischen Systems der Revolution im Zusammenhang betrachten und zu den vielschichtigen Entwicklungssträngen derselben in Beziehung setzen.

Literatur

Einführende Literatur: Rolf Reichardt: Die Französische Revolution als europäisches Medienereignis (http://ieg-ego.eu/de/threads/europaeische-medien/europaeische-medienereignisse/rolf-reichardt-die-franzoesische-revolution-als-europaeisches-medienereignis-1789-1799). Jacques Guilhaumou: Sprache und Politik in der Französischen Revolution. Vom Ereignis zur Sprache des Volkes (1789 bis 1794), Frankfurt a. M. 1989. Nicoline Hörsch: Republikanische Personennamen. Eine anthroponymische Studie zur Französischen Revolution, Tübingen 1994 (Reprint ebook 2017). Harvey Chisick (Hrsg.): The Press in the French Revolution, Oxford 1991. Hugh Gough: The Newspaper Press in the French Revolution, London 1988. Jeremy D. Popkin: Revolutionary News. The Press in France, 1789-1799, Durham 1990. Susanne Lachenicht: Information und Propaganda: Die Presse deutscher Jakobiner im Elsaß (1791–1800), München 2004. Laura Mason: Singing the French Revolution. Popular culture and politics, 1787-1799, Ithaca 1996. Rolf Reichardt/Hubertus Kohle: Visualizing the Revolution: Politics and the Pictorial Arts in Late Eighteenth-century France, London 2008. Christoph Danelzik-Brüggemann: Ereignisse und Bilder: Bildpublizistik und politische Kultur in Deutschland zur Zeit der Französischen Revolution, Berlin 1996. Christoph Danelzik-Brüggemann u. a. (Hrsg.): Das internationale Bildgedächtnis eines welthistorischen Ereignisses: Die "Tableaux historiques de la Révolution française" in Frankreich, den Niederlanden und Deutschland (1791–1819), Göttingen 2001. Klaus Herding/Rolf Reichardt: Die Bildpublizistik der Französischen Revolution, Frankfurt a. M. 1989. Christina Schroer: Republik im Experiment. Symbolische Politik im revolutionären Frankreich, Köln u. a. 2014. Rolf Reichardt/Rüdiger Schmidt/Hans-Ulrich Thamer (Hrsg.): Symbolische Politik und politische Zeichensysteme im Zeitalter der französischen Revolutionen (1789–1848), Münster 2005. Rolf Reichardt: Das Blut der Freiheit. Französische Revolution und demokratische Kultur, 3. Aufl., Frankfurt a. M. 2002. Hans-Jürgen Lüsebrink/Rolf Reichardt (Hrsg.): Kulturtransfer im Epochenumbruch. Frankreich-Deutschland 1770-1815, 2 Bde., Leipzig 1997. Sophia Rosenfeld: The French Revolution in Cultural History, in: Journal of Social History 52/3 (2019), S. 555-565.

   
Bemerkung

Zur Organisation des Moduls „Europäische Kulturgeschichte“

Das Modul besteht aus zwei Seminaren, die beide zu belegen sind: einen (Überblicks-)Seminar mit der Prüfungsform Klausur (BA_KG 3 A oder BA_KG 4 A bzw. MKG 2 A oder MKG 4 A) und einem zweiten Seminar (BA_KG 3 B oder BA_KG 4 B bzw. MKG 2 B oder MKG 4 B) mit der Prüfungsform Hausarbeit. Das Überblicksseminar findet vom 2.11.20 bis 14.12.20 jeweils montags 10-14 Uhr vierstündig statt und schließt mit der Klausur am 14. Dezember ab. Diese Zeitplanung dient der Entzerrung der Prüfungstermine am Ende des Semesters; außerdem verschafft sie Ihnen einen inhaltlichen Überblick über die Thematik, den Sie für Ihre Referate brauchen. Im neuen Jahr beginnt dann ebenfalls vierstündig diese Referatephase in den ergänzenden Seminaren mit dem Modulcode BA_KG 3 B oder BA_KG 4 B bzw. MKG 2 B oder MKG 4 B (Zeit: montags 10-14 Uhr ODER dienstags 10-14 Uhr).

 

Voraussetzung für den Erwerb von Leistungspunkten: Die Modulprüfung besteht in der Abfassung einer Hausarbeit. Für Masterstudierende ist ein Referat im Seminar verpflichtend. Erwartet wird die regelmäßige, aktive Teilnahme.

Bemerkungen: Referate für das Modul „Fachspezifische Schlüsselqualifikationen FSQ“ im Bachelorstudiengang sind möglich.

Strukturbaum
Keine Einordnung ins Vorlesungsverzeichnis vorhanden. Veranstaltung ist aus dem Semester WS 2020 , Aktuelles Semester: SoSe 2024

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