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ONLINE: Symbol - Ritual - Fest: Kulturgeschichtliche Annäherungen an die Französische Revolution - Einzelansicht

  • Funktionen:
Grunddaten
Veranstaltungsart Seminar Langtext
Veranstaltungsnummer 179986 Kurztext
Semester WS 2020 SWS 2
Teilnehmer 1. Platzvergabe 35 Max. Teilnehmer 2. Platzvergabe 40
Rhythmus keine Übernahme Studienjahr
Credits für IB und SPZ
E-Learning
Hyperlink
Sprache Deutsch
Belegungsfrist Zur Zeit keine Belegung möglich
Abmeldefristen
Nach Zulassung ist eine Abmeldung nur durch den Dozenten möglich.

Nach Zulassung ist eine Abmeldung auch durch den Teilnehmer möglich.

Nach Zulassung ist eine Abmeldung nur durch den Dozenten möglich.
Termine Gruppe: 0-Gruppe iCalendar Export für Outlook
  Tag Zeit Rhythmus Dauer Raum Lehrperson (Zuständigkeit) Status Bemerkung fällt aus am Max. Teilnehmer 2. Platzvergabe
Einzeltermine anzeigen Mo. 10:00 bis 14:00 w. 04.01.2021 bis
08.02.2021
  Herold-Schmidt, Hedwig Dr. phil. ( verantwortlich ) findet statt  
Gruppe 0-Gruppe:



Zugeordnete Person
Zugeordnete Person Zuständigkeit
Herold-Schmidt, Hedwig , Dr. phil. verantwortlich
Zuordnung zu Einrichtungen
Seminar für Volkskunde und Kulturgeschichte
Inhalt
Kommentar

          

Bachelor

BA_KG 3 B, BA_KG 4 B

Master

MKG 2 B, MKG 4 B, MWKG

Die Französische Revolution war auch eine Revolution der Symbole, der Rituale, der Medien und der Kommunikation. Damit sollte in erzieherischer Absicht die Schaffung eines neuen Gemeinwesens und eines neuen Menschen (Bürgers) vorangebracht werden. Mit dem Vorgehen gegen die Mächte des Ancien Régime, gegen Kirche, Aristokratie und Monarchie, wurden die dazugehörigen Symbolsysteme und Ritualpraktiken entweder abgeschafft oder uminterpretiert und in neue Kontexte eingeordnet. Zusammen mit kreativen Neuschöpfungen entwickelte sich schnell eine reiche revolutionäre Symbolik und Zeichensprache, man denke nur an Flagge, Kokarde (Trikolore) und Hymne (Marseillaise), an Freiheitsbäume und Vaterlandsaltäre, an die Piken, Phrygiermützen und langen Hosen der Revolutionäre (Sansculotten). Die Bastille avancierte zum Revolutionssymbol schlechthin; Nachbildungen und einzelne Steine wurden in ganz Frankreich verbreitet. Dieses umfangreiche Ensemble einer revolutionären Zeichensprache wurde ergänzt durch revolutionäre Namengebung (Orte, Straßen, Taufnamen), eine neue Ordnung der Zeit (Revolutionskalender) sowie eine veränderte Gliederung des geographischen Raumes. Wie sehr sich die Revolution von der rituell-liturgischen Zeichensprache der Kirche anregen ließ, zeigt nicht zuletzt der Märtyrerkult um die Revolutionshelden, allen voran Marat.

Revolutionäre Symbolik und Rituale zeigten erst im Verbund mit der durch den Wegfall der Zensur überbordenden Publizistik ihre Wirkung auf Meinungen, Bewusstsein, Emotionen und Verhalten. Ein herausragendes Beispiel hierfür ist die Festkultur, die sich sowohl in einzelnen Großereignissen (Föderationsfest, Fest des Höchsten Wesens) wie auch in zahlreichen anderen Feiern in Paris und in den Provinzen entfaltete. All dies war mit einer veränderten Erinnerungskultur verbunden: die freiheitlichen Wurzeln in der Geschichte wurden bewusst aufgesucht, anderes – auch durch Umbenennungen – der damnatio memoriae anheim gegeben.

Dadurch entwickelte sich ein komplexes semiotisches System, mit dem die Menschen oft in rasantem Tempo lernen mussten umzugehen. Im Seminar wollen wir diese unterschiedlichen Aspekte genauer untersuchen, im Zusammenhang und Zusammenspiel betrachten und nach ihrer Formensprache und ihrer Bedeutung fragen, indem wir sie zu den vielschichtigen Entwicklungssträngen der Revolution in Beziehung setzen.

Literatur

Einführende Literatur: Sophia Rosenfeld: The French Revolution in Cultural History, in: Journal of Social History 52/3 (2019), S. 555-565. Christina Schroer: Republik im Experiment. Symbolische Politik im revolutionären Frankreich, Köln u.a. 2014. Lynn Hunt: Symbole der Macht, Macht der Symbole. Die Französische Revolution und der Entwurf einer politischen Kultur, Frankfurt a. M. 1989. Rolf Reichardt/Rüdiger Schmidt/Hans-Ulrich Thamer (Hrsg.): Symbolische Politik und politische Zeichensysteme im Zeitalter der französischen Revolutionen (1789 - 1848), Münster 2005. Rolf Reichardt: Das Blut der Freiheit. Französische Revolution und demokratische Kultur, 3. Aufl., Frankfurt a. M. 2002. Michael Meinzer: Der französische Revolutionskalender (1792-1805). Planung, Durchführung und Scheitern einer politischen Zeitrechnung, München 1992. Richard Taws: The Politics of the Provisional. Art and Ephemera in Revolutionary France, University Park, PA 2013. Mona Ozouf: Festivals and the French Revolution, Cambridge, Mass. 1988. Inge Baxmann: Die Feste der Französischen Revolution. Inszenierung von Gesellschaft als Natur, Weinheim u.a. 1989. Joseph Clarke: Commemorating the Dead in Revolutionary France. Revolution and Remembrance 1789-1799, Cambridge 2011. Hans-Christian Harten/Elke Harten: Die Versöhnung mit der Natur. Gärten, Freiheitsbäume, republikanische Wälder, heilige Berge und Tugendparks in der Französischen Revolution, Reinbek bei Hamburg 1989. Klaus Herding/Rolf Reichardt: Die Bildpublizistik der Französischen Revolution, Frankfurt a. M. 1989. Hans-Jürgen Lüsebrink/Rolf Reichardt: Die Bastille. Zur Symbolgeschichte von Herrschaft und Freiheit, Frankfurt a. M 1990. Hans-Jürgen Lüsebrink/Rolf Reichardt (Hrsg.): Kulturtransfer im Epochenumbruch. Frankreich-Deutschland 1770-1815, 2 Bde., Leipzig 1997. Rolf Reichardt: Die Französische Revolution als europäisches Medienereignis (http://ieg-ego.eu/de/threads/ europaeische-medien/europaeische- medienereignisse/ rolf-reichardt-die-franzoesische-revolution-als-europaeisches-medienereignis-1789-1799 )

Bemerkung

Zur Organisation des Moduls „Europäische Kulturgeschichte”:

Das Modul besteht aus zwei Seminaren, die beide zu belegen sind: einen (Überblicks-)Seminar mit der Prüfungsform Klausur (BA_KG 3 A oder BA_KG 4 A bzw. MKG 2 A oder MKG 4 A) und einem zweiten Seminar (BA_KG 3 B oder BA_KG 4 B bzw. MKG 2 B oder MKG 4 B) mit der Prüfungsform Hausarbeit. Das Überblicksseminar findet vom 2.11.20 bis 14.12.20 jeweils montags 10-14 Uhr vierstündig statt und schließt mit der Klausur am 14. Dezember ab. Diese Zeitplanung dient der Entzerrung der Prüfungstermine am Ende des Semesters; außerdem verschafft sie Ihnen einen inhaltlichen Überblick über die Thematik, den Sie für Ihre Referate brauchen. Im neuen Jahr beginnt dann ebenfalls vierstündig diese Referatephase in den ergänzenden Seminaren mit dem Modulcode BA_KG 3 B oder BA_KG 4 B bzw. MKG 2 B oder MKG 4 B (Zeit: montags 10-14 Uhr ODER dienstags 10-14 Uhr).

 

Voraussetzung für den Erwerb von Leistungspunkten: Die Modulprüfung besteht in der Abfassung einer Hausarbeit. Für Masterstudierende ist ein Referat im Seminar verpflichtend. Erwartet wird die regelmäßige, aktive Teilnahme.

Bemerkungen: Referate für das Modul „Fachspezifische Schlüsselqualifikationen FSQ” im Bachelorstudiengang sind möglich.

Strukturbaum
Keine Einordnung ins Vorlesungsverzeichnis vorhanden. Veranstaltung ist aus dem Semester WS 2020 , Aktuelles Semester: SoSe 2024

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