Das Seminar erschließt Grundfragen moderner Geschichtsphilosophie anhand der Auseinandersetzungen zwischen Walter Benjamin, Theodor W. Adorno und Siegfried Kracauer. Ausgangspunkt der Überlegungen und Erkundungen ist die Erschließung von Benjamins Thesen „Über den Begriff der Geschichte” (1940), Zielpunkt die Lektüre von Kracauers Spätwerk „Geschichte – vor den letzten Dingen” (erschienen erstmals 1969 bei Oxford University Press). Von den frühen Schriften an geht es Benjamin darum, Vorstellungen von Geschichte als einem homogenen und leeren Zeitkontinuum aufzubrechen, das Vergangene als Unabgeschlossenes und die Zukunft als Unverfügbares zu denken.
Im Fokus der gemeinsamen Erkenntnisarbeit im Seminar stehen folgende Probleme: In welcher Weise artikulieren die Autoren die Kritik der historischen Vernunft? Wie denken sie geschichtliche Zeit? Welche Bedeutung gewinnt die Interpretation von Kunstwerken sowohl für die Theorie der Geschichte selbst wie für die Erschließung der geschichtlichen Gegenwart? In welcher Weise verbinden sich Geschichtsphilosophie, Kunsttheorie, Ästhetik und Gesellschaftskritik?
Deutlich werden soll, welche Aktualität dem geschichtlichen Denken in unserer eigenen Gegenwart zukommt. |