| Kommentar |
Ausgangspunkt für die Seminardiskussion ist die These, dass Sex_ualität ein strukturierendes Element westlicher Sozialität darstellt, die Soziologie sich mit dieser konkret-materiellen Komponente des Begehrens als bedeutsamer Teil unseres gesellschaftlichen Zusammenlebens (als Strukturelement sozialer Interaktionen ebenso wie als normative Anforderung an die individuelle L(i)ebensführung) jedoch bislang nur marginal widmet. Online-Dating-Portale, die Verwendung sexualisierter Komponenten zur Vermittlung nicht-sexueller Inhalte, die Modi der Darstellung von Liebesbeziehungen ebenso wie die (historische wie aktuelle) juristische Einordnung sexueller Handlungen sind einige Beispiele, die im Kontext dieser These als empirische Nachweise gelten mögen.
Nach dem Seminar "Sex - Dimensionen der Materialität intimer Nahbeziehungen" (das erstmals im WS 19/20 stattfand und im SoSe 2020 wiederholt wurde) setzen wir uns im aktuellen Seminar mit spätmodernen Perspektiven auf Sex_ualität auseinander. Die Verwendung des Begriffs "Sex_ualität" macht das konkrete intime KörperHandeln (Sex) ebenso sichtbar wie die als Sexualität begrifflich davon abgesetzte, realiter aber untrennbar mit ihm vermaschte ‚soziale Rahmung‘ durch Aspekte wie Begehrensstruktur (bspw. homo-, hetero- bi-, pan-, oder asexuell), VerOrtung der daran beteiligten Personen (bspw. Trans*, Inter*, Nichtbinär oder Agender etc. und ihre intersektionale Vermaschung) und die Organisation intimer Nahbeziehungen (bspw. mono-, a- oder polyamor, offen oder geschlossen).
Nach der Diskussion verschiedener (gesellschafts)theoretischer Perspektiven auf Sex_ualität im ersten Teil werden wir im zweiten Teil des Seminars einige konkrete Phänomene spätmoderner Sex_ualität behandeln. Wir werden gemeinsam über die Inhalte des zweiten Seminarteils entscheiden. (Einige Beispiele für Themen wären [queer] BDSM, Intergeschlechtlichkeit, verschiedene Zugänge zu Pornographie [bspw. Pornographie als Suchtmittel, queer/feminist porn und seine Einordnung als spätmodernes Phänomen, Amateurpornographie], Behinderung und Sex_ualität, Asexualität, Polyamorie oder Trangeschlechtlichkeit). |
| Bemerkung |
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Das Seminar findet als asynchrones Online-Blockseminar statt, d.h. es wird bis auf Einführung und Abschluss keine festen Sitzungstermine geben und die Erledigung der Seminaraufgaben erfolgt in sog. Lernblöcken. Das Seminar möchte mit dieser Struktur besonders Studierende berücksichtigen, die aufgrund zusätzlicher Belastungen während der Pandemie, bspw. durch Sorge-Arbeiten (Home-Schooling, Pflege von Zugehörigen etc.), für die Bearbeitung der Seminarinhalte zeitliche Flexibilität benötigen. Zudem werden im Seminar jenseits der Einführungs- und Abschlussveranstaltungen nur Aufgaben gestellt und Ressourcen zur Verfügung gestellt, die auch mit einer geringen Internet-Bandbreite abgerufen/bearbeitet werden können.
Die Einführungsveranstaltung in der ersten Vorlesungswoche findet per Videokonferenz statt, danach müssen sie für den Nachweis einer aktiven Teilnahme drei Lernblöcke absolvieren, deren Ergebnisse sie zu bestimmten Terminen abgeben müssen (die genauen Fristen für diese Abgaben finden Sie in Moodle). Es wird neben der Einführungsveranstaltung auch die 'Abschlussrunde' des Seminars als Videokonferenz stattfinden. Hier können wir dann letzte Fragen, etwa zu den Prüfungen, klären und Sie können ein Feedback zur Gestaltung des Online-Seminars geben.
Sollten Sie durch das Auswahlverfahren bei Friedolin nicht berücksichtigt worden sein und auf den Besuch des Seminars angewiesen sein, schreiben Sie mich bitte gern an und begründen die Notwendigkeit der Zulassung zum Seminar kurz und formlos.
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