Kommentar |
Neben der postkolonialen Kritik wird im deutschsprachigen Raum seit einigen Jahren auch zunehmend die dekoloniale Perspektive des lateinamerikanischen Forschungszusammenhangs „Projekt Modernität/Kolonialität” rezipiert und diskutiert. Seit der Dependenztheorie handelt es sich hierbei um einen der einflussreichsten kritischen Debattenbeiträge aus Lateinamerika, der nichts Geringeres zum Ziel hat als die eurozentrischen Macht- und Wissensverhältnisse zu dekolonisieren, wie sie auch die Soziologie durchdringen.
Im Seminar werden wir uns nach einer kurzen Einführung in dieses Debattenfeld auf das Konzept „Kolonialität der Macht” von Aníbal Quijano und der feministischen Kritik und Weiterentwicklung für die Intersektionalitätsforschung – „Kolonialität von Gender” – von María Lugones fokussieren. Nach der Lektüre einiger Schlüsseltexte werden wir Texte diskutieren, die versuchen, diese dekolonialen Konzepte in ihren Analysen und empirischen Studien (z.B. Agrar- und Umweltforschung) anzuwenden oder weiterzuentwickeln.
Zum Einstieg:
Jens Kastner (2018): Die Kolonialität der Macht. Zum Tod des peruanischen Soziologen Aníbal Quijano, der im Diskurs über kulturelle Abhängigkeiten ein zentraler Vermittler war, Wiener Zeitung, https://www.wienerzeitung.at/nachrichten/reflexionen/vermessungen/971128-Die-Kolonialitaet-der-Macht.html?em_no_split=1
Pedro DiPietro, Joshua M. Price, Leonor Lugones, Agustina Veronelli, and Silvana Veronelli, Catherine Walsh, Members of CPIC (2020): Tribute. https://www.cambridge.org/core/journals/hypatia/in-memory-of-maria-cristina-lugones/tribute (Übersetzung von "Homenaje a la investigadora y lesbofeminista María Lugones: La filósofa peregrina” in Soy, a weekly magazine of the newspaper Página12, Buenos Aires, Argentina).
|
Bemerkung |
Aufgrund der Corona-Pandemie wird das Seminar über Zoom abgehalten. Die Universität sichert zu, dass der Datenschutz gewährleistet ist. Mögliche Bedenken können wir gerne bei der Auftaktsitzung des Seminars erörtern.
Die Materialien zu den Seminarsitzungen werden auf Moodle bereitgestellt.
Das Seminar wird im wöchentlichen Rhythmus zu den Uhrzeiten stattfinden, die angegeben sind. Bitte planen Sie deshalb das Seminar jeden Do von 10 bis 12 Uhr fest ein. Dabei werden sich kurze Diskussionen im Plenum und Arbeiten in Kleingruppen abwechseln. Zusätzlich ist vorgesehen, dass an ein bis zwei Terminen externe Referent*innen für einen Vortrag hinzugeschaltet werden.
Der Leseumfang wird den erschwerten Lernbedingungen entsprechend angepasst. Bitte rechnen Sie damit, dass wir die jeweiligen Texte zunächst im Selbststudium und Kleingruppen erarbeiten und dann im Plenum gemeinsam diskutieren.
Nach den ersten vier Wochen werden wir den Seminarverlauf gemeinsam reflektieren. Entsprechend der Rückmeldungen können die Methoden der Texterarbeitung und Diskussion verbessert werden.
Die Sprechstunde wird immer am Donnerstag von 12 bis 13 Uhr stattfinden. Unter Einhaltung der Hygienevorschriften der FSU Jena und vorausgegangener Anmeldung kann diese persönlich wahrgenommen werden. Ansonsten gibt es die Möglichkeit, einfach per Telefon anzurufen (945054) oder Zoom zu nutzen.
|