Kommentar |
Ob Leihmutterschaft, Eizellspende, Biobanken oder Transplantationsmedizin: Im Zuge des biotechnologischen Fortschritts sowie im Kontext der jüngeren Veränderungen des globalen Kapitalismus entstehen neue Formen des Zugriffs auf menschliche Körper, Körpersubstanzen und biologische Reproduktion. Damit einhergehend kommt es zu bedeutsamen Verschiebungen sozialer Vorstellungen von Leiblichkeit, Familie, Fortpflanzung und Sterblichkeit, sowie neue Formen der Inwertsetzung und Verwarenförmlichung, die wiederum zur Herausbildung historisch neuer (Körper)-Märkte, Formen globalisierte Arbeitsteilungen (sowie überhaupt neue Formen von Arbeit), Geschlechterbeziehungen etc. beitragen. Im Seminar werden wir die wesentlichen Merkmale des benannten technologisch-gesellschaftlichen Wandels untersuchen. Dabei werden wir z.B. danach fragen, inwiefern Leihmutterschaft und Eizellspende als Formen von Arbeit verstanden werden können, inwiefern sich Organe, genetische Informationen oder Körpergewebe als Waren verstehen lassen, auf welche Weise Körperteile und -substanzen auf globalen Märkten zirkulieren, welche neuen Formen von Eigentum am Körper damit einhergehen, wie sich Vorstellungen von Gesundheit, Generativität und Sterblichkeit im Kontext dieser Entwicklungen verändern – und welche alten und neuen Formen sozialer Ungleichheit dabei gefördert oder gestützt werden. Darüber hinaus werden wir wesentliche theoretische Positionen der internationalen Debatte um Biopolitik und Biokapitalismus erarbeiten und ihre Anwendbarkeit auf die genannten Phänomenbereiche überprüfen. Achtung: Eine erfolgreiche Seminarteilnahme erfordert die Bereitschaft, auch englischsprachige Texte zu lesen!
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