Nach 30 Jahren Mauerfall ist die Erforschung der Transformationsgeschichte Deutschlands noch längst nicht abgeschlossen. Insbesondere die Frage nach der zwischenmenschlichen Versöhnung ist offen geblieben. Diesem sensiblen Thema widmet sich das interdisziplinäre Seminar aus ethischer und kirchengeschichtlicher Perspektive. In einem ersten Schritt werden klassische Texte aus dem 20. Jahrhundert zum Thema gelesen (Theodor W. Adorno, Karl Jaspers, Hannah Arend, Paul Ricöur und weitere). In einem zweiten Schritt erfolgt die Anwendung der ethischen Theorien auf die Kirchengeschichte in der Zeit der DDR und danach. Vor dem Hintergrund der Analyse von Stasi-Akten werden verschiedene Fälle der Diskriminierung in der DDR betrachtet. Außerdem wird es ein Gespräch mit Landesbischöfin a.D. Ilse Junkermann zum Thema „Versöhnung zwischen Stasi-Opfern und Stasi-Tätern“ geben. Das Seminar findet in Kooperation mit dem Referenten Dr. Matthias Wanitschke von der Behörde des Landesbeauftragten des Freistaats Thüringen zur Aufarbeitung der SED-Diktatur statt.
Bei digitaler Lehrform werden zum Zeitpunkt des Seminars wöchentliche Online-Meetings zur Diskussion der aufgegebenen Lektüre abgehalten. |