Unter dem Titel „Spätgotik. Aufbruch in die Neuzeit“ eröffnen die Staatlichen Museen zu Berlin im Februar 2021 eine große Ausstellung zur deutschen Kunst des 15. Jahrhunderts. Im Schatten der italienischen Renaissance und der altniederländischen Malerei von Jan van Eyck oder Rogier van der Weyden ist die zeitgleiche Kunst im deutschsprachigen Raum bislang noch nie mit solcher Aufmerksamkeit bedacht worden.
Dabei handelt es sich um eine äußerst lebendige Epoche voller Neuerungen: Die Künstler entwickeln einen eigenen und eigenwilligen Stil und beginnen infolge eines neuen Selbstbewusstseins, ihre Werke zu signieren; sie reagieren auf die Neuerungen in den Niederlanden und Italien, wobei sie diese kreativ für sich fruchtbar zu machen wissen; nicht zuletzt wirken Erfindungen wie der Holzschnitt und der Kupferstich auf revolutionäre Weise, erlauben sie doch eine bis dahin ungekannte Vervielfältigung von Bildern.
Im Seminar befassen wir uns mit den herausragenden Künstlern und Kunstwerken der Epoche, wobei wir uns für deren künstlerische und ästhetische Qualitäten sensibilisieren. Die verschiedenen Medien Malerei, Skulptur, (Druck-) Grafik und Kunsthandwerk werden einbezogen, sowie deren Verbindungen untereinander betrachtet. Die sozio-ökonomischen, religiösen und politischen Begleitumstände, die die neuen Entwicklungen in der Bildproduktion begünstigten, werden berücksichtigt. Schließlich sollen die problembehaftete Forschungsgeschichte zur deutschen Kunst sowie neue Ansätze reflektiert werden.
Unter Berücksichtigung der weiteren Entwicklung der Corona-Pandemie in Deutschland ist eine freiwillige zweitägige Exkursion zur Ausstellung im Februar oder März 2021 geplant. |