Kommentar |
Religion und Konfession stellten in frühneuzeitlichen Gesellschaften – in Europa wie in anderen Weltregionen – einen grundlegenden Rahmen für menschliches Handeln, Wahrnehmen, Entscheiden und Deuten dar. Obwohl die Forschung die Kontinuitäten zwischen Spätmittelalter und Früher Neuzeit herausgestellt hat, markierte die Reformation einen Einschnitt, der die lateinische Christenheit spaltete und zur Ausbildung unterschiedlicher Konfessionskulturen führte, während gleichzeitig religiöse Landschaften der Koexistenz entstanden. Auch im Hinblick auf das globale Christentum setzte um 1500 eine neue Dynamik ein, ging die europäische Expansion doch in Asien wie in Amerika mit der Intensivierung christlicher Missionen einher. Die auf zwei Semester angelegte Vorlesung beschäftigt sich mit den kulturellen Folgen der Reformation in Europa, der Bedeutung des Glaubens im Alltag, den wachsenden weltweiten Kulturkontakten im Zuge der christlichen Mission und der damit einhergehenden Entstehung eines lokal und kulturell jeweils unterschiedlich geprägten Christentums.
Zum Einlesen: Wandel, Lee Palmer, The Reformation. Towards a New History, Cambridge 2011; Hsia, Ronnie Po-chia, Gegenreformation. Die Welt der katholischen Erneuerung 1540 - 1770, Frankfurt am Main 1998; Meier, Johannes, Bis an die Ränder der Welt. Wege des Katholizismus im Zeitalter der Reformation und des Barock, Münster 2018. |