Kommentar |
Nach einem hundertjährigen Kampf verschiedenster gesellschaftlicher Gruppierungen und religiöser Lobbyorganisationen für das Verbot von Alkohol, trat dieses 1920 mit dem 18. Zusatzartikel der amerikanischen Verfassung in Kraft. Während des 13 Jahre andauernden „noble experiments“, als welches Präsident Herbert Hoover die Prohibition bezeichnete, ging zwar der Alkoholkonsum nachweislich zurück, gleichzeitig wurden die 1920er Jahre aber auch die Blütezeit des organisierten Verbrechens und Gangster wie Al Capone bauten regelrechte Alkoholimperien auf. In zehntausenden illegalen Speakeasies (Flüsterkneipen) konnten Konsumenten ihren Durst stillen und mit Jazz und Cocktails wilde Partys feiern, während eine überforderte Polizei die Umsetzung der Gesetze nicht gewährleisten konnte oder oft selbst am lukrativen Geschäft mit dem Alkohol partizipierte. Das Seminar nimmt die Vorgeschichte, Einführung und Umsetzung der Prohibition in den Blick und schaut auf die kulturellen, gesellschaftlichen, politischen und ökonomischen Folgen. Dabei widmet es sich insbesondere den Akteuren dieser Epoche: Mafia und Ku-Klux-Klan, religiöse Eiferer und politische Vorkämpfer, deutsche Bierbrauer und irische Arbeiter, Frauenrechtlerinnen und ambitionierte Staatsdiener, falsche Rabbis und dealende Apotheker sind nur einige Beispiele für Figuren und Organisationen, die uns im Laufe des Semesters begegnen werden.
Literatur: Thomas Welskopp, Amerikas große Ernüchterung: Eine Kulturgeschichte der Prohibition (Paderborn, 2010); William J. Rorabaugh, The Alcoholic Republic: An American Tradition (Oxford, 1979); Daniel Okrent, Last Call: The Rise and Fall of Prohibition (New York, 2011). |