Kommentar |
Der Begriff des Widerstands ist im deutschen Sprachgebrauch unauflösbar mit der Geschichte des Widerstands gegen den Nationalsozialismus und mit dem anti-kommunistischen Widerstand gegen das SED-Regime verbunden. Wie der Historiker Peter Hüttenberger bereits 1977 festhielt, handelte es sich um einen Identifikationsbegriff, der bestimmte Gruppen und Individuen pauschal mit einer „legenda aurea des Widerstands“ versah, ohne nach deren jeweiligen politischen Vorstellungen und Motiven zu fragen. Während auch die neuere Widerstandsforschung in Deutschland weiterhin stark auf das Dritte Reich und die SED-Diktatur bezogen bleibt, hat sie die unkritische Heldenverehrung früherer Zeiten mittlerweile überwunden. Im ersten Teil des Seminars sollen zunächst die verschiedenen Facetten und Ausdifferenzierungen herausgearbeitet werden, die der Widerstandsbegriff seit den 1930er Jahren des letzten Jahrhunderts erfahren hat. Danach werden wir im zweiten Teil des Seminars anhand einzelner Fallbeispiele über unterschiedliche Varianten widerständigen Verhaltens diskutieren und uns schließlich im dritten Teil mit der Repräsentation des Widerstands in Film, Ausstellungen und Publizistik beschäftigen.
Einführende Literatur: Christopher Daase, Was ist Widerstand? Zum Wandel von Opposition und Dissidenz, in: APuZ v. 20.6.2014; http://www.bpb.de/apuz/186866/was-ist-widerstand |