Kommentar |
„Die Judenplage, welche immer wieder aufs Neue in ihrem Wahnsinn ausbricht, ist mit der Wurzel auszurotten.” Diese – zumindest im Mittelalter – nur schwer zu überbietende Formulierung aus einem westgotischen Konzil offenbart hinreichend die antijüdische Einstellung seiner Väter. Doch woher kam diese Einstellung, welche Entwicklung nahm sie und was bedeutete dies für die europäischen Juden? Das Seminar fragt nach Ursachen und Herkunft des mittelalterlichen Antijudaismus und nimmt ausgewählte Verfolgungen (Frankreich 1010, Kreuzzugspogrome 1096, Verfolgungen „Rintfleisch” und „Armleder” 1298 bzw. 1336–38, Pestpogrome) in den Blick. Darüber hinaus werden die verbreiteten Anschuldigungen des Ritualmordes, des Hostienfrevels sowie des Wucherers genauer thematisiert.
Einführende Literatur: Heinz Schreckenberg, Die christlichen Adversus-Judaeos-Texte und ihr literarisches und historisches Umfeld (1.–11. Jh.) (Europäische Hochschulschriften 172), Frankfurt a.M. 21990. Johannes Heil, „Gottesfeinde” – „Menschenfeinde”. Die Vorstellungen von jüdischer Weltverschwörung (13.–16. Jahrhundert), Essen 2006.
Das begleitende Dozententutorium ist für die Teilnehmer aller Basismodulseminare Mittelalter verpflichtend. Es führt ein in die verschiedenen Hilfsmittel und Methoden mediävistischen Arbeitens und bildet die Grundlage für deren konkrete Anwendung und Vertiefung in den jeweiligen Seminaren des Basismoduls. |