Als 2002 der bekannte Mediävist Johannes Fried in einem vielbeachteten Essay das Bild der mittelalterlichen „Wissensgesellschaft” beschwor, ging es ihm vor allem darum, die ungebrochene Aktualität dieser Epoche zu erweisen. Sein Statement richtete sich zugleich gegen landläufige Vorurteile vom abergläubischen und unaufgeklärten „dunklen” Mittelalter. Schule und Universität, die Grundpfeiler des heutigen Bildungswesens, sind Erben dieser Epoche, schon das Mittelalter kannte die Bedeutung von Bildung für individuelle Karrieren wie für die Gesellschaft als Ganzem. Das Seminar zeichnet die Entwicklung der europäischen Wissenschafts- und Bildungslandschaft vom Frühmittelalter bis zur Reformation nach. Besondere Schwerpunkte liegen bei der Entstehung der scholastischen Wissenschaft und der Universitäten im 12. Jahrhundert sowie mit der Geschichte der deutschen Universitäten (seit dem 14. Jahrhundert), ihrer inneren Struktur wie dem Leben und Arbeiten der Studenten und Professoren.
Den besonderen Bedingungen der Bewältigung der Coronapandemie entsprechend, muss das Seminar voraussichtlich in Form eines begleiteten und moderierten Selbststudiums stattfinden; Grundlage bildet hierbei das Studienbuch „Bildung, Schule und Universität im Mittelalter” (siehe ´Literatur´). Die Veranstaltung ersetzt das Seminar „Der Kaiser, sein Kanzler und sein Dichter” zu Heinrich VI.
und Konrad von Querfurt, welches voraussichtlich ins WS 2020/21 verlegt wird. Anmeldungen zu jenem Seminar gelten für das hier angekündigte Seminar „Bildung und Wissenschaft”.
Das begleitende Dozententutorium ist für die Teilnehmer aller Basismodulseminare Mittelalter verpflichtend. Es führt ein in die verschiedenen Hilfsmittel und Methoden mediävistischen Arbeitens und bildet die Grundlage für deren konkrete Anwendung und Vertiefung in den jeweiligen Seminaren des Basismoduls. |