Kommentar |
AKTUELLER HINWEIS:
Angesichts der derzeitigen und wohl noch länger wirksamen massiven Einschränkungen durch die Corona-Krise wird das Seminar nicht als Präsenzunterricht stattfinden. Stattdessen werden die Teilnehmenden zu Hause Texte lesen und in Arbeitsgruppen in einem 2-Wochenrhythmus gemeinsam Essays (ca. 4-6 S. überwiegend Kurzinterpretationen ausgewählter Quellen zum Seminarthema) verfassen. Zu diesen Arbeitspapieren gibt es dann im 2-Wochenrhythmus in Videokonferenzen (von der Universität Jena angebotene Konferenz-App, dazu ergeht per Email noch gesondert Nachricht) mit allen Seminarteilnehmenden Feedback seitens der Dozenten und eine allgemeine Diskussionsrunde. In den Sitzungen zwischen den Feedback-Runden geben die Dozenten Impulsreferate zu ausgewählten Themen, an die sich eine Diskussionsrunde anschließt. Statt einer wöchentlichen Sprechstunde am Historischen Seminar können Telefonsprechstunden individuell per Email vereinbart werden.
ANKÜNDIGUNGSTEXT:
Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs entstand in Ostmitteleuropa eine Vielzahl von demokratisch verfassten Nationalstaaten, die jedoch am Vorabend des Zweiten Weltkriegs nahezu allesamt autoritär regiert wurden. Das Hauptseminar, das mit dem Lehrstuhlinhaber für Osteuropäische Geschichte Prof. Joachim von Puttkamer gemeinsam organisiert wird, sieht dies nicht – wie oft in der Literatur dargestellt – von vorneherein als zwangsläufigen und unumkehrbaren Prozess. Die einzelnen Länder der Region werden vielmehr als Akteure ernst genommen, Unterschiede und Gemeinsamkeiten werden herausgearbeitet. Die Frage, wie nationalistische und populistische Strömungen sowie ethnische Spannungen zur Destabilisierung der Demokratie beitragen können, ist dabei im heutigen Europa – und nicht nur im Osten des Kontinents – aktueller denn je.
Das Hauptseminar geht diesen Entwicklungen schlaglichtartig auf Grundlage deutsch- und englischsprachiger Literatur und Quellen nach. In den einzelnen Sitzungen stellen Studierende Dokumente aus dem digitalen Semesterapparat vor, die anschließend im Plenum analysiert und im größeren historischen Zusammenhang diskutiert werden.
Literatur: Boris Barth: Europa nach dem Großen Krieg, Die Krise der Demokratie in der Zwischenkriegszeit 1918–1938, Frankfurt/New York 2016; Erwin Oberländer, Rolf Ahmann, Hans Lemberg, Holm Sundhaussen (Hg.): Autoritäre Regime in Ostmittel- und Südosteuropa, 1919–1944, Paderborn, F. Schöningh, 2001; Joseph Rothschild: East Central Europe Between the Two World Wars, Seattle (WA) 1992 (11974). |