Kommentar |
Die Weimarer Republik als Thema des Geschichtsunterrichts ist inhaltlich festgefahren. Unter der Fragestellung, wie 1933 passieren konnte, bleibt Weimar dort vor allem als unmittelbare Vorgeschichte des Nationalsozialismus im Gedächtnis haften. Wirkmächtig etwa ist eine Deutung, die das Internetportal „Geschichte kompakt“ als Abiturwissen anbietet. Danach erscheint Weimar als eine dauerhaft instabile Zeit der Wirtschaftskrisen, des politischen Terrors, der Bedrohung durch links- und rechtsextreme Putschversuche und der ständig wechselnden Regierungen.
Wissenschaftliche Erkenntnisse, wie sie die kulturgeschichtliche Krisenforschung hervorbrachte, und Deutungen Weimars als Teil der Moderne haben zwar durchaus ihren Weg in die Schulbücher, aber offensichtlich nicht in die Köpfe der Lernenden gefunden. Woran liegt das? In der Behandlung der Weimarer Republik spitzen sich didaktische Herausforderungen zu, die im Geschichtsunterricht generell zu meistern sind. Es werden daher Transferwiderstände thematisiert, die die Entfernung des Unterrichts sowohl von der historischen Forschung als auch von den Erfahrungen der Lernenden erklären. Und schließlich geht es in einem konstruktiven fachdidaktischen Sinn auch um eine Erarbeitung von Unterrichtsalternativen.
Literatur: Wolfgang Geiger: Zum Scheitern verurteilt? Das Bild von der Weimarer Republik (nicht nur) in Schulbüchern und die Konsequenzen für den Geschichtsunterricht, in:GWU Jg. 70 (2019) H. ¾, S. 117-177; Franka Maubach: Weimar (nicht) vom Ende her denken. Ein skeptischer Vorausblick auf das Gründungsjubiläum 2019, in: ApuZ 18-20 (2018), S. 4-9; Bundeszentrale für politische Bildung (BpB): Dossier Weimarer Republik. http://www.bpb.de/geschichte/deutsche-geschichte/weimarer-republik/ |