In den letzten Jahren mehren sich auf dem deutschen Buchmarkt Romandebüts von jungen Autor*innen, die gegen die Scheinheiligkeit deutscher Integrationspolitik und multikultureller Toleranz aufbegehren. Die Verfasser*innen-Biographien unterscheiden sich deutlich. Doch eint sie ihre Wut auf die deutsche Gesellschaft, die sich in ihren Romanen äußert: Ihre Figuren sind weltoffen und blicken mit Lebensfreude und einer popkulturell geschulten Ironie auf ihre Umwelt. So decken sie auf, dass ‚Multikulti‘ in Deutschland nicht an integrationsunwilligen Migranten gescheitert ist, sondern die Deutschen selbst die eigentlich integrationsunwilligen sind, weil sich hinter der behaupteten Toleranz und Weltoffenheit eine desinteressierte und teilnahmslose Gesellschaft verbirgt. Die Figuren finden keinen Rückhalt, deswegen werden sie ‚ungehalten‘. Dieser spezifischen Generationserfahrung will sich das Seminar nähern durch die Lektüre von vier einschlägigen Romanen
Gelesen werden:
Olga Grjasnowa: Der Russe ist einer, der Birken liebt, München: dtv 2013.
Deniz Utlu: Die Ungehaltenen, Berlin: List 2015.
Fatma Aydemir: Ellbogen, München: dtv 2018.
Sasha Marianna Salzmann: Außer sich, Berlin: Suhrkamp 2018.
S – NDL NDL VI.1/2, M-GLW-NDL1/2/3/4 zur V MATUSCHEK
Zusätzlich ist ein verpflichtender Bestandteil des Seminars die Teilnahme an einer vom Fachbereich geförderten Kurzexkursion zu den 22. Literatur- und Autorentagen auf der Burg Ranis vom 12. zum 13. Juni: Hierzu zählen der Poetry Slam am Abend des 12. Juni in der Raniser Dorfschmiede und das Autorengespräch mit María Cecilia Barbetta bei den Thüringer Autorentagen auf der Burg Ranis am Vormittag des 13. Juni 2020.
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