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Denkmal. Form - Funktion - Geschichte - Einzelansicht

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Grunddaten
Veranstaltungsart Vorlesung Langtext
Veranstaltungsnummer 172881 Kurztext
Semester SS 2020 SWS 2
Teilnehmer 1. Platzvergabe 100 Max. Teilnehmer 2. Platzvergabe 150
Rhythmus keine Übernahme Studienjahr
Credits für IB und SPZ
E-Learning
Hyperlink
Sprache Deutsch
Belegungsfrist Zur Zeit keine Belegung möglich
Abmeldefristen
Nach Zulassung ist eine Abmeldung nur durch den Dozenten möglich.

Nach Zulassung ist eine Abmeldung auch durch den Teilnehmer möglich.

Nach Zulassung ist eine Abmeldung nur durch den Dozenten möglich.
Termine Gruppe: 0-Gruppe iCalendar Export für Outlook
  Tag Zeit Rhythmus Dauer Raum Lehrperson (Zuständigkeit) Status Bemerkung fällt aus am Max. Teilnehmer 2. Platzvergabe
Einzeltermine anzeigen Di. 08:30 bis 10:00 w. 21.04.2020 bis
14.07.2020
Fürstengraben 1 - HS 024 Maurer, Michael, Universitätsprofessor Dr. ( verantwortlich ) findet statt 21.04.2020: Beginnt am 05.05.2020
28.04.2020: Beginnt am 05.05.2020
Gruppe 0-Gruppe:



Zugeordnete Person
Zugeordnete Person Zuständigkeit
Maurer, Michael, Universitätsprofessor, Dr. verantwortlich
Zuordnung zu Einrichtungen
Seminar für Volkskunde und Kulturgeschichte
Inhalt
Kommentar

                                                                               

Bachelor

BA_KG 4 A, BA_KG 3 A

Master

MKG 4 A, MKG 2A

Vorbemerkung:

Infolge der aktuellen Situation ist im Moment das Sommersemester nicht so planbar, wie Sie es gewohnt sind. Sicherlich haben Sie dafür Verständnis. Wir als Lehrende stehen vor der Situation, ein digitales Angebot zu konzipieren, das aber – sollten Präsenzveranstaltungen wieder möglich sein –kurzfristig umgestellt werden kann. Deshalb haben wir uns in der Kulturgeschichte für ein „Notprogramm” entschieden, das für die Studierenden so viel Flexibilität wie möglich bietet. Allgemeine Informationen dazu finden Sie auch auf unserer Homepage.

Daher wird das Modul „Denkmal” und damit auch die Vorlesung zunächst in digitaler Form angeboten. Die Vorlesungstexte und die dazugehörigen Präsentationen werden Ihnen wöchentlich zur Verfügung gestellt. Dazu erhalten Sie jeweils Aufgaben und Anregungen zur Weiterarbeit und Vertiefung. (Elektronischer Semesterapparat in der db-thüringen: Kennwort: denkmal.)

Als Modulergänzung wird es nur ein Seminar („Denkmal – Ein Lektüre- und Analysekurs”)geben und nicht, wie geplant, drei Seminare zur Auswahl stehen. Dieses Seminar, das sich eng an die Vorlesung anlehnt, wird von Frau Dr. Susan Baumert angeboten.

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Sind Denkmäler noch zeitgemäß? Vor gar nicht langer Zeit hätten viele Zeitgenossen mit einem klaren Nein geantwortet. Personendenkmäler galten als überholtes Phänomen des 19. Jahrhunderts und abstrakte Denkmäler als umstrittene Kunstwerke. Seit 1989/90, seit den spektakulären Denkmalstürzen der Übergangszeit und dem Kampf um identitätsstiftende Denkmäler, seit dem Wiederaufleben des Nationalismus und staatlicher Bemühung um Mahnmäler für alle Opfergruppen, kommt öffentlichen Denkmalsinstallationen plötzlich wieder eine erstaunliche Bedeutung zu. Und zwar nicht nur in affirmativer Hinsicht (Denkmal der deutschen Einheit in Berlin), sondern durchaus auch in kritischer (Denkmal für Deserteure in Köln). In Denkmalsetzungen konkretisieren sich soziale Bewegungen (Verbände der Opfer, der Hinterbliebenen); immer wieder werden Denkmäler zum Fokus für Protest und politische Meinungsbekundungen.

Das Denkmal besetzt einen höchst aufschlussreichen Kreuzungspunkt von Kunstgeschichte, Sozialgeschichte, politischer Geschichte und Kulturgeschichte. Durch ein haptisch erfahrbares Phänomen der Erinnerungskultur soll historische Identität auf Dauer gestellt werden. Aber in seinem bloßen Erscheinen in der Öffentlichkeit, auf Straßen, Plätzen und an herausgehobenen Stellen in der freien Natur symbolisiert es einen Zustand der Kultur, welcher Anhaltspunkte im Fluss der Geschichte bieten möchte, indem er Merkzeichen aufrichtet für ein identitätsstiftendes Sich-Besinnen bestimmter Gruppen und Gesellschaften.

Die Vorlesung ist historisch ausgerichtet. Sie bietet einen Rückblick auf die Ursprünge in der Antike, fragt nach der (Un-)Möglichkeit von Denkmälern im Mittelalter, der Wiederaufrichtung von Denkmälern seit der Renaissance in Italien. Nachdem Fürsten mit ihren Reiterdenkmälern den symbolischen Ort des Denkmals okkupiert hatten, erlebten Denkmäler ihre eigentliche Blütezeit im 19. Jahrhundert als bürgerliche Personendenkmäler und mit sozialen Bestrebungen, Nationaldenkmäler zu errichten. Seit 1870/71 entstanden Kriegerdenkmäler, und das 20. Jahrhundert war bestimmt von Debatten um Mahnmäler. In der Gegenwart symbolisieren sich im Drängen auf bestimmte Denkmäler neue soziale Bewegungen, die auch Debatten um neue künstlerische Lösungen hervorgerufen haben.

Literatur

Einführende Literatur: Hans-Ernst Mittig/Volker Plagemann: Denkmäler im 19. Jahrhundert. Deutung und Kritik, München 1972. Helmut Scharf: Kleine Kunstgeschichte des deutschen Denkmals, Darmstadt 1984. Rolf Selbmann: Dichterdenkmäler in Deutschland. Literaturgeschichte in Erz und Stein, Stuttgart 1988. Das Denkmal. Goethe und Schiller als Doppelstandbild in Weimar, Tübingen 1993. Deutsche Nationaldenkmale 1790-1990, Bielefeld 1993. Reinhart Koselleck/Michael Jeismann (Hrsg.): Der politische Totenkult. Kriegerdenkmäler in der Moderne, München 1994. Felix Reuße: Das Denkmal an der Grenze seiner Sprachfähigkeit, Stuttgart 1995. Charlotte Tacke: Denkmal im sozialen Raum. Nationale Symbole in Deutschland und Frankreich im 19. Jahrhundert, Göttingen 1995. Friedemann Schmoll: Verewigte Nation. Studien zur Erinnerungskultur von Reich und Einzelstaat im württembergischen Denkmalkult des 19. Jahrhunderts, Tübingen 1995. Winfried Speitkamp (Hrsg.): Denkmalsturz. Zur Konfliktgeschichte politischer Symbolik, Göttingen 1997. Thomas H. von der Dunk: Das Deutsche Denkmal. Eine Geschichte in Bronze und Stein vom Hochmittelalter bis zum Barock, Köln, Weimar und Wien 1999. Ute Heimrod/Günther Schlusche/Horst Seferens (Hrsg.): Der Denkmalstreit – das Denkmal? Die Debatte um das „Denkmal für die ermordeten Juden Europas”, Berlin 1999. Katrin Keller/Hans-Dieter Schmid (Hrsg.): Vom Kult zur Kulisse. Das Völkerschlachtdenkmal als Gegenstand der Geschichtskultur, Leipzig 1995. Ulrich Schlie: Die Nation erinnert sich. Die Denkmäler der Deutschen, München 2002. Heike Rausch: Kultfigur und Nation. Öffentliche Denkmäler in Paris, Berlin und London 1848-1914, München 2006. Michael Maurer: Aufbau einer Denkmallandschaft. Die Jenaer ‚via triumphalis’ am Fürstengraben, in: Jürgen John/Justus H. Ulbricht (Hrsg.): Jena als nationaler Erinnerungsort? Köln, Weimar und Wien 2007, S. 245-257. Volker Hunecke, Volker: Europäische Reitermonumente. Ein Ritt durch die Geschichte Europas von Dante bis Napoleon, Paderborn u.a. 2008. Michael Maurer: Dynastische und bürgerliche Denkmalkultur in Weimar und Jena im 19. Jahrhundert, in: Stefan Gerber u.a. (Hrsg.): Zwischen Stadt, Staat und Nation. Bürgertum in Deutschland, Teil I, Göttingen 2014, S. 203-223.

 

Bemerkung

Klausur:     21. Juli 2020

Strukturbaum
Keine Einordnung ins Vorlesungsverzeichnis vorhanden. Veranstaltung ist aus dem Semester SS 2020 , Aktuelles Semester: SoSe 2024

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