Kommentar |
Die Architektur der Moderne lässt sich auf verschiedenem Wege verstehen, etwa als Künstlergeschichte oder als Formgeschichte. Sie lässt sich auch als Auseinandersetzung mit dem Ingenieurbau begreifen, dem seit dem 19. Jahrhundert die Errichtung der sogenannten Zweckbauten zukam. Kunst und Technik existierten zunächst als getrennte Sphären nebeneinander. Allerdings ließen sich die errichteten Schranken nicht lange aufrechterhalten. Die Architektur der Moderne knüpfte gerade an die technischen Errungenschaften des Ingenieurbaus an, der die konstruktiven Möglichkeiten der modernen Baustoffe Eisen, Beton und Glas zuerst erprobte. Auf diesem Wege sollte sie sich grundlegend erneuern und ein Formenrepertoire entwickeln, das die Sprachmittel der historistischen Architektur überwand. Die Entwicklung der modernen Architektur stellt sich als ein Prozess dar, den zahlreiche Künstler forcierten und auf je individuelle Weise interpretierten. Aus diesem Grund sollen zentrale Themen der modernen Architektur, wie die Erfindung der Curtain-Wall, das Problem der Allansichtigkeit, die Rolle des Dampfermotivs, die Empfindung des Schwebens, die Idee des fließenden Raums oder der Begriff der Organischen Architektur an Hand von Beispielen in den Fokus rücken. |
Literatur |
Leonardo Benevolo, Die Geschichte der Architektur des 19. und 20. Jahrhunderts, München 1978; Russell Ferguson (Hg.), At the End of the Century. Hundert Jahre gebaute Vision, Positionen in der Architektur des 20. Jahrhunderts, Museum Ludwig Köln, Ostfildern-Ruit 1999; Kenneth Frampton, Die Architektur der Moderne. Eine kritische Baugeschichte, Stuttgart 1991; Sigfried Giedion, Raum, Zeit, Architektur. Die Enstehung einer neuen Tradition, Zürich, München 1978; Henry-Russell Hitchcock, Die Architektur des 19. und 20. Jahrhunderts, München 1994; Henry-Russell Hitchcock, Philip Johnson, Der Internationale Stil 1932, Braunschweig, Wiesbaden 1985; Gert Kähler, Architektur als Symbolverfall. Das Dampfermotiv in der Baukunst, Braunschweig, Wiesbaden 1981; Heinrich Klotz (Hg.), Vision der Moderne. Das Prinzip Konstruktion, Deutsches Architekturmuseum Frankfurt, München 1986; Le Corbusier, 1922 Ausblick auf eine Architektur, Reprint: Braunschweig, Wiesbaden 1982; Jürgen Pahl, Architekturtheorie des 20. Jahrhunderts. Zeit – Räume, München, London, New York 1999; Wolfgang Pehnt, Die Architektur des Expressionismus, Stuttgart 1981; Herman Sörgel, Architektur-Ästhetik. Theorie der Baukunst, 1921, Reprint: Berlin 1998 |