Kommentar |
Pandemiebedingte Aktualisierung der Veranstaltungsplanung
Da eine Vorlesung zur Entstehung des modernen Antisemitismus in den derzeit zur Verfügung stehenden digitalen Formaten nicht sinnvoll abgehalten werden kann, wird diese Vorlesung auf das kommende Wintersemester verschoben.
Kommentar:
Antisemitische Einstellungen sind auch in der Bundesrepublik nach wie vor virulent. Das ist spätestens seit dem Anschlag auf die Synagoge in Halle an der Saale am 9. Oktober 2019 wieder verstärkt in das Bewusstsein der Öffentlichkeit getreten. Doch was genau ist Antisemitismus, und wie ist seine Langlebigkeit zu erklären? Um uns diesen Fragen zu nähern, werden wir in der Vorlesung die Entstehung des modernen Antisemitismus gegen Ende des 18. und zu Beginn des 19. Jahrhunderts analysieren. Dabei wird es zum einen darum gehen zu zeigen, dass und inwiefern der moderne Antisemitismus auf Denkmustern der Judenfeindschaft aufbaute, die seit dem Mittelalter verbreitet waren und die in abgewandelter Form nach wie vor existieren. Zum anderen wird gezeigt, wie sich diese Judenfeindschaft mit dem Aufkommen der Nationsidee, des Nationalismus und des Rassismus veränderte. Am Beispiel der sogenannten Hep-Hep-Krawalle 1819 wird gezeigt, dass genau wie der traditionellen Judenfeindschaft auch dem modernen Antisemitismus die Tendenz zur ausgrenzenden Gewalt von Beginn an innewohnte.
Einführungsliteratur: Werner Bergmann, Geschichte des Antisemitismus, 2. überarbeitete Aufl. München: Beck 2004. Helmut Berding, Moderner Antisemitismus in Deutschland (1988), 2. Aufl. Frankfurt a.M.: Suhrkamp 1995. |