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Who teaches the teacher? Theorien sozialer Reproduktion - Einzelansicht

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Grunddaten
Veranstaltungsart Seminar Langtext
Veranstaltungsnummer 120173 Kurztext
Semester SS 2020 SWS 2
Teilnehmer 1. Platzvergabe 19 Max. Teilnehmer 2. Platzvergabe 19
Rhythmus keine Übernahme Studienjahr
Credits für IB und SPZ
E-Learning
Hyperlink
Sprache Deutsch
Belegungsfrist Zur Zeit keine Belegung möglich
Abmeldefristen
Nach Zulassung ist eine Abmeldung nur durch den Dozenten möglich.

Nach Zulassung ist eine Abmeldung auch durch den Teilnehmer möglich.

Nach Zulassung ist eine Abmeldung nur durch den Dozenten möglich.
Termine Gruppe: 0-Gruppe iCalendar Export für Outlook
  Tag Zeit Rhythmus Dauer Raum Lehrperson (Zuständigkeit) Status Bemerkung fällt aus am Max. Teilnehmer 2. Platzvergabe
Einzeltermine anzeigen Di. 10:00 bis 12:00 w. 05.05.2020 bis
14.07.2020
    findet statt  
Gruppe 0-Gruppe:



Zugeordnete Person
Zugeordnete Person Zuständigkeit
Haubner, Tine , Dr. phil. verantwortlich
Zuordnung zu Einrichtungen
Institut für Soziologie
Inhalt
Kommentar

In den letzten Jahren ist nicht nur das Werk von Karl Marx, angefeuert durch die Krise des neoliberalen Finanzmarktkapitalismus und ihre politischen und sozialen Verheerungen, verschiedentlich wiederentdeckt worden. Bereits im Vorfeld des Marx-Jubiläums 2018 erlebten auch die feministische Marx-Kritik und Theorien sozialer Reproduktion ein Revival. Feministische Versuche, mit den Mitteln marxistischer Gesellschaftstheorie den Ursachen und Mechanismen der Unterdrückung und Ausbeutung von „Reproduktionsarbeiten“ auf den Grund zu gehen, die in den späten 1960er Jahren im Kontext der Studenten- und zweiten Frauenbewegung einsetzten, werden gegenwärtig wiederentdeckt. Die Renaissance marxistisch-feministischen Denkens speist sich dabei aus dem Wunsch nach einer sowohl materialistischen als auch feministischen Analyse und Kritik des global alternativlosen Kapitalismus und seiner Reproduktionsregime, die Ausbeutung und Unterdrückung nicht gegeneinander ausspielt, sondern in ihrer Verflechtung systematisch zusammendenkt. Der Begriff der sozialen Reproduktion bezeichnet im Kontext marxistisch-feministischer Gesellschaftstheorie „die unter den jeweiligen kapitalistischen Bedingungen zur Reproduktion der Arbeitskraft notwendigen Tätigkeiten“ (Winker 2015: 18). Damit adressiert der damit verwandte Begriff der „Reproduktionsarbeit“ zugleich den kapitalistischen Verwertungs- und Funktionszusammenhang bezahlter Erwerbs- wie auch unbezahlter Haushalts- und Sorgetätigkeiten. Tithi Bhattacharya fasst das Anliegen von Theorien sozialer Reproduktion als Antworten auf folgende Frage: „If workers‘ labor produces all the wealth in society, who then produces the worker?” (2017: 1) Indem Theorien sozialer Reproduktion nach den Ermöglichungsbedingungen kapitalistischer Akkumulation fragen, verknüpfen sie zudem stets intersektionale Unterdrückung mit ökonomischen Ausbeutungsprozessen. Damit bearbeiten Theorien sozialer Reproduktion auch blinde Flecken marxistischer Gesellschaftstheorie, die unbezahlten Haus- und Sorgearbeitstätigkeiten lange Zeit keine Aufmerksamkeit geschenkt haben. Doch obwohl Theorien sozialer Reproduktion gegenwärtig en vogue zu sein scheinen, bleibt der Begriff der sozialen Reproduktion merkwürdig undeutlich. Das Seminar zielt daher auf die gemeinsame Arbeit an diesem Begriff im Rahmen klassischer wie auch aktueller Beiträge zum Thema ab. Neben der Annäherung an den Begriff der sozialen Reproduktion soll überdies der These einer gegenwärtigen „Krise sozialer Reproduktion“ auf den Grund gegangen werden. Zu den Teilnahmevoraussetzungen der Veranstaltung gehört die Lektüre der ausgewählten und häufig englischsprachigen Texte sowie die Bereitschaft der Übernahme eines Sitzungsprotokolls.

 

 

Ausgewählte Literatur:

Bhattacharya, Tithi (2017): Social Reproduction Theory. Remapping Class, Recentering Oppression. London: Pluto Press.

Fraser, Nancy (2016): Contradictions of Capital and Care. In: New Left Review, 100. S. 99-117.

Gore, Ellie/LeBaron, Genevieve (2019): Using social reproduction theory to understand unfree labour. In: Capital&Class 1-20.

Jürgens, Kerstin (2010): Deutschland in der Reproduktionskrise. In: Leviathan. 38. S. 559-587.

Maier, Friederike/Schmidt, Dorothea (2019): Das Gespenst der Care-Krise. Ein kritischer Blick auf eine aktuelle Debatte. In: Prokla Jg. 49(2). S. 239-258.

Mezzadri, Alessandra (2019): On the value of social reproduction. Informal labour, the majority world and the need for inclusive theories and politics. In: RADICAL PHILOSOPHY 2.04 / Spring 2019: S. 33-41.

Vogel, Lise (2019): Marxismus und Frauenunterdrückung. Auf dem Weg zu einer umfassenden Theorie. Münster: Unrast.

 

 

Leistungsnachweis

Forschungsbericht/HA

Strukturbaum
Keine Einordnung ins Vorlesungsverzeichnis vorhanden. Veranstaltung ist aus dem Semester SS 2020 , Aktuelles Semester: SoSe 2024

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