Kommentar |
Die Cena Trimalchionis, die im Zentrum des fragmentarisch erhaltenen satirischen Romans steht und zu den bedeutendsten Schöpfungen der antiken Literatur gehört, steht in der literarischen Tradition des von Platon konzipierten Symposions. Es ist eine besondere Form von mimischem Dialog, bei dem sich die Teilnehmer statt mit Musik- und Tanzvorführungen durch Erzählungen, Gedichtrezitationen und Gespräche über unterschiedliche Themen gegenseitig unterhalten. Während Essen und Trinken in der Philosophie nur als Vorwand und Hintergrund für die bei den Diskussionen von Gastgeber und Gästen vermittelten Lehren dienen, verbindet Petron beide Elemente, die Abfolge von Speisen und Getränken auf der einen und Gespräche wie auch Gedichtvorträge auf der anderen Seite zu einer farbigen Schilderung der Lebens- und Denkart einer emporstrebenden Schicht der römischen Gesellschaft, der zu Vermögen und Einfluss gelangten Freigelassenen.
Aus dem Gastmahl des Trimalchio sollen ausgewählte Abschnitte interpretiert und so in Petrons Schelmenroman eingeführt werden, wobei Fragen der Gattungsgeschichte, des Sprachstils, des sozialen und religiösen Hintergrunds und der Erzähltechnik im Vordergrund stehen. Besondere Aufmerksamkeit gilt der Figur des Eumolp, der sich mit seiner Vergil- und Lucanparodie als ebenso begabter Dichter wie mit seiner Geschichte von der Witwe von Ephesus als genialer Erzähler erweist.
Das vorläufige Semesterprogramm wird in der konstituierenden Sitzung vorgestellt und vorab im Sekretariat für Interessenten bereit. |