Kommentar |
Das Hochmittelalter (ca. 1050-1250) gilt als eine Epoche des Aufbruchs und des Wandels in vielen Bereichen. Weite Regionen wurden erfasst von einem starken Bevölkerungswachstum, der Erschließung neuer Siedlungsgebiete, dem Aufschwung von Städten, Handwerk und Handel, einer hohen sozialen und räumlichen Mobilität. Aber auch kirchliche Reformbewegungen und Auseinandersetzungen zwischen geistlicher und weltlicher Herrschaft (‚Investiturstreit’), das Rittertum und Universitätsgründungen bilden zentrale Aspekte dieser Zeit.
Die Vorlesung trägt Einführungscharakter. Sie möchte sowohl einen Überblick über die Geschichte Europas im Hochmittelalter geben als auch, ausgehend von aktuellen Forschungen der letzten Jahre, aufzeigen, wie eng die Geschichte Europas in jener Zeit mit anderen kulturellen Räumen, namentlich dem Mittelmeerraum, verbunden ist, zu dem vielfache historische, politische, interreligiöse und interkulturelle Verbindungen bestanden. In einem teilweise engen Geflecht von Beziehungen bildeten sich eigene Identitäten und Vorstellungen vom anderen allmählich aus. Deshalb rücken in der Vorlesung unter anderem auch das Byzantinische Reich sowie die muslimischen Herrschaftsbildungen in Nordafrika und auf der Iberischen Halbinsel in den Blickpunkt.
|
Literatur |
Michael Borgolte (Hg.), Transkulturelle Verflechtungen im mittelalterlichen Jahrtausend: Europa, Ostasien, Afrika, Darmstadt 2012; Ders., Europa entdeckt seine Vielfalt: 1050-1250 (Handbuch der Geschichte Europas 3), Stuttgart 2002; Peter Dinzelbacher, Europa im Hochmittelalter 1050-1250. Eine Kultur- und Mentalitätsgeschichte, Darmstadt 2003; Wolfdieter Haas, Welt im Wandel. Das Hochmittelalter, Stuttgart 2002. |