Kommentar |
Wenn Sprecher*innen ihren Mund zum Sprechen öffnen, so kommt aus dem Mund – eigentlich nur Schallwellen. Diese Schallwellen wandern durch die Luft und werden im Ohr von Hörer*innen in neuronale Aktivitäten übersetzt. Im Falle der Schrift findet eine ähnliche Übersetzung – von Tinte auf dem Papier/Pixeln auf dem Bildschirm hin zu neuronalen Aktivitäten – statt. Eines der großen Wunder in Bezug auf dieses Phänomen ist dann, dass Hörer*innen und Leser*innen in der Lage sind, in Milisekundenschnelle zu Interpretationen des wahrgenommenen Signals zu kommen. Der Kurs beschreibt syntaktische Theorien, die eine wichtige (Teil-) Erklärung für dieses Phänomen bieten: Wie sind "Formen" auf "Bedeutungen" abzubilden? Woher wissen Hörer*innen also eigentlich, was Sprecher*innen "meinen"?
Das Seminar wird verschiedene (formal und funktional orientierte) Ansätze zur Erklärung dieses kognitiven Phänomens vorstellen. Darüber hinaus werden wir sehen, dass grundlegend verschiedene Vorstellungen zur "Kreativität" der Sprache existieren und verschiedene Theoretiker*innen sich auch nicht einig sind, wie "holistisch" oder "analytisch" Satzstrukturen zu analysieren sind. Das Seminar stellt die Forschung damit nicht in einem idealisierten Ausschnitt vor (innerhalb dessen alle Fragen geklärt erscheinen), sondern als ein Spielfeld, auf dem verschiedene (wenngleich nicht mehr sonderlich viele) Theorien um die Erklärung des Phänomens ringen.
Der Kurs setzt Grundkenntnisse in Morphologie, Syntax und Semantik voraus. Die Literatur zur Veranstaltung liegt teilweise nur auf Englisch vor, in Teilen wird allerdings auch ein deutschsprachiges Einführungswerk verwendet. Die Teilnahme am Kurs ist daran geknüpft, dass Studierende bereit sind, Miniatur-Experimente, Referate, oder vergleichbare Leistungen für den Kurs (teilweise: im Kurs) zu erbringen. |