Kommentar |
Die Vorlesung wird mit einem schriftlichen Testat abgeschlossen.
Die Ikonologie ist eine der wichtigsten, einflussreichsten und zugleich umstrittensten Methoden der Kunstgeschichte. Ihr Anliegen – Kunstwerke in ihren ideengeschichtlichen, kulturellen und gesellschaftspolitischen Kontext zu rücken und auf ihre Bedeutung innerhalb dieses Kontextes zu befragen – klingt ganz einfach, wirft aber viele Fragen und Kontroversen auf: Wie ist das konkret zu bewerkstelligen, zu welchen Ergebnissen gelangt man auf diese Weise, und führt das nicht zu einer Reduktion des Kunstwerks auf seinen dokumentarischen Wert?
Begründet durch Aby Warburg und Erwin Panofsky, hat die Ikonologie seit den 1970er Jahren zahlreiche Erweiterungen um sozialpolitische, feministische, psychohistorische u.a. Ansätze erfahren. Heute ist sie kanonischer Bestandteil der Kunstgeschichte, aber durch die Kanonisierung ist sie mitunter auch starr, vereinfacht und problematisch geworden. Dem soll die Vorlesung entgegenwirken, indem sie die Ikonologie selbst einer Historisierung und kritischen Befragung unterzieht.
Die theoretischen Konzepte, methodologischen Überlegungen und kunsthistorischen Forschungsergebnisse von Aby Warburg und Erwin Panofsky werden in ihrem geistes- und wissenschaftsgeschichtlicher Kontext beleuchtet. Dabei werden auch Aspekte der neueren Ikonologie-Diskussion –Aktualisierungen, Erweiterungen und Kritikpunkte – vorgestellt. Ein wichtiges Thema ist die Frage, wie eine Ikonologie der modernen und zeitgenössischen Kunst aussehen kann. An prominenten und weniger prominenten Werken verschiedener Epochen werden exemplarisch die Ergebnisse ikonologischer Forschung – auch in ihrer Widersprüchlichkeit und historischen Begrenztheit – vorgestellt und diskutiert. Insofern bietet die Vorlesung eine Mischung aus Geschichte der Kunstgeschichte, Methodenreflexion und Übersicht über wichtige Forschungsergebnisse.
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