Veranstaltungsreihe Wintersemester 2019/20:
„Rechtsruck in Europa? Die polnischen Perspektiven”
Beschneidung der Judikative, revisionistische Geschichtspolitik, Demontage der Demokratie - oder doch eher Vollendung der Transformation, Behauptung nationaler Souveränität und Aufbau eines Sozialstaats? Die Meinungen zur Politik der PiS (Prawo i sprawiedliwosc – Recht und Gerechtigkeit) seit der Regierungsübernahme 2015 gehen in Polen wie im Ausland weit auseinander – ähnlich auch wie das Erstarken rechter Parteien in anderen Ländern die Öffentlichkeit spaltet.
In der Veranstaltungsreihe „Rechtsruck in Europa? Die polnischen Perspektiven” mit angegliedertem Seminar möchte das Aleksander-Brückner-Zentrum für Polenstudien unterschiedlichen Sichtweisen auf die politische Entwicklung in Europa und Polen Raum geben. Gastdozentinnen und Gastdozenten aus Wissenschaft, Politik und Journalismus beleuchten auf vielschichtige, teils kontroverse Weise Hintergründe, Ursachen und Folgen des „neuen Autoritarismus” (Maciej Gdula) bzw. der „Wende zum Guten” (Dobra zmiana).
Zu Gast sind Prof. Vello Pettai, Politikwissenschaftler (Universität Tartu), Michal Sutowski, Publizist (Krytyka Polityczna), Prof. Przemyslaw Czaplinski, Literaturwissenschaftler (Adam-Mickiewicz-Universität Poznan/Posen), Prof. Marek Cichocki, Philosoph und Politikwissenschaftler (Collegium Civitas, Teologia Polityczna), Prof. Maciej Urbanowski, Literaturwissenschaftler (Jagiellonen-Universität Kraków/Krakau) sowie die Politikwissenschaftlerin Dr. Aleksandra Maatsch (Max-Weber-Kolleg Wroclaw/Breslau).
In Vorträgen, Seminaren und Diskussionsrunden fragen sie nach den Gründen für die anhaltend hohe Zustimmung zur Regierungspartei PiS, stellen Vergleiche mit Entwicklungen in anderen Ländern an und fassen zusammen, welche Narrative den polnischen Diskurs in den letzten Monaten geprägt haben. Zudem gehen sie auf die Rolle der Medien und der Geschichtspolitik in der polnischen Öffentlichkeit ein und loten die Auswirkungen der diesjährigen Parlamentswahlen Mitte Oktober aus.
Das dem Vortrag vorausgehende Kolloquium wird von Johann Wiede, Koordinator des Aleksander-Brückner-Zentrums in Jena durchgeführt. Diskutiert wird ein einführender, von den Vortragenden vorab bereitgestellter Text, der den öffentlichen Vortrag und das darauf aufbauende eineinhalbstündige Seminar der Gastdozent/innen komplementiert und zusammen als interdisziplinäre Blockveranstaltung für Studierende angeboten wird. Die Vorträge stehen allen Interessierten offen und finden jeweils um 18 Uhr im „Haus auf der Mauer”, Johannisplatz 26, (angefragt) statt. |