Kommentar |
Die Revolution 1848/49 ist ein zentrales Ereignis der deutschen und europäischen Politik- und Demokratiegeschichte des 19. Jahrhunderts. Sie konturierte den politischen Diskurs, steht am Anfang der Ausbildung politischer Parteien, schuf aber auch Bedingungen für eine Medienrevolution und lässt sich einordnen in Prozesse der Industrialisierung und Modernisierung. Auch ideengeschichtlich wird die Bedeutung der Revolution immer wieder betont: Sozialismus, Anarchismus, Republikanismus, Parlamentarismus, Verfassungsdenken und monarchisches Prinzip standen zur Diskussion. Vor diesem Hintergrund bietet das Seminar Gelegenheit transnationale Kommunikationsverknüpfungen aufzuzeigen, aber auch Politisierungsprozesse bis hinein in die lokale Ebene zu analysieren. Revolutionstheorien können diskutiert werden. Ein weiterer Schwerpunkt soll auf die kritische historiografiegeschichtliche Lektüre älterer und neuerer Interpretationen gelegt werden.
Literatur: Für die Diskussion zum Einstieg zu lesen: Karl Griewank: Ursachen und Folgen des Scheiterns der deutschen Revolution von 1848, in: HZ 170 (1950), S. 495‑523; Dieter Langewiesche: Wirkungen des „Scheiterns“. Überlegungen zu einer Wirkungsgeschichte der europäischen Revolutionen von 1848, in: ders. (Hrsg.): Die Revolution von 1848 in der europäischen Geschichte (HZ Beiheft; 29), München 2000, S. 5‑22 und die Einleitung („Probleme der Verdrängungen, Bewältigung und Identifikation“) von Wolfram Siemann: Die deutsche Revolution von 1848/49, Frankfurt/Main 1985, hier: S. 7‑16.
Weitere Literatur: Dieter Dowe/Heinz Gerhard Haupt/Dieter Langewiesche (Hrsg.), Europa 1848. Reform und Revolution. Bonn 1998; Wolfgang Hardtwig (Hrsg.), Revolution in Deutschland und Europa 1848/49. Göttingen 1998; Wolfram Siemann: 1848/49 in Deutschland und Europa: Ereignis - Bewältigung – Erinnerung, Paderborn 2006; Douglas Moggach/Gareth Stedman Jones (Hrsg.): The 1848 Revolutions and European Political Thought, Cambridge 2018. |