Kommentar |
Die Sorge um das eigene Seelenheil bestimmte im Mittelalter das Handeln der Menschen aller Gesellschaftsschichten. Die Äußerungen des Glaubens werden von der Forschung unter dem Begriff der Frömmigkeit zusammengefasst. Dazu gehörten neben dem regelmäßigen Kirchgang etwa Heiligenverehrung, Stiftungen, Talismane, Wallfahrten und Prozessionen. Träger waren außer der eigenen Pfarrkirche auch Bruderschaften und Klosterkirchen. Die Forschung verfolgte diese Themen in den letzten Jahrzehnten zunehmend – v.a. seit Bernd Moellers grundlegendem Aufsatz von 1965. Im Seminar werden Prinzipien besprochen, wie das kirchliche Leben der Menschen aussah. Welche Einflüsse lassen sich feststellen? Gab es Unterschiede zwischen Reichen und Armen oder zwischen Stadt und Dorf? Es kommen vorrangig thüringische Beispiele vor, wenngleich sich die Prinzipien regional nicht unterschieden. Neben verschiedenen naheliegenden Schriftquellen, wie etwa Testamenten, werden auch Objekte der Kirchenausstattung und verschiedene Bildquellen besprochen. |
Literatur |
- Angenendt, Arnold: Geschichte der Religiosität im Mittelalter, Darmstadt ³2005 sowie die anderen Ausgaben des Titels.
- Kühne, Hartmut/Bünz, Enno/Müller, Thomas T. (Hgg.): Alltag und Frömmigkeit am Vorabend der Reformation in Mitteldeutschland. Katalog zur Ausstellung „Umsonst ist der Tod“, Petersberg 2013.
- Hamm, Berndt: Religiosität im späten Mittelalter. Spannungspole, Neuaufbrüche, Normierungen (Spätmittelalter, Humanismus, Reformation 54), Tübingen 2011.
- Moeller, Bernd: Frömmigkeit in Deutschland um 1500, in: Archiv für Reformationsgeschichte 56, 1965, S. 5–30.
- Schreiner, Klaus (Hg.): Laienfrömmigkeit im späten Mittelalter. Formen, Funktionen, politisch-soziale Zusammenhänge, München 1992.
- Wilhelmy, Winfried: Schrei nach Gerechtigkeit. Leben am Mittelrhein am Vorabend der Reformation, Ausstellungskatalog Mainz 2016, Regensburg 2015. |