Kommentar |
Das Werk Michel Foucaults war lange Zeit von einer euphorischen Rezeption begleitet, welche seit einiger Zeit abgeklungen war, nun durch das posthume Erscheinen des vierten Bandes von Sexualität und Wahrheit noch einmal auflebt. Insbesondere in den Sozial- und Geschichtswissenschaften kam es zu einer intensiven Auseinandersetzung mit seinem Werk. In der Philosophie, zumindest im deutschsprachigen Raum, tat man sich eher schwer: Wenn man nicht versucht hat, ihn für die Belange Kritischer Theorie (Vgl. Jürgen Habermas und Axel Honneth) fruchtbar zu machen, dann hat man ihn durch den Hinweis es sei postmodernes Denken missachtet. In jedem Fall hat man es mit einem Denker zu tun, der – auch schon zu Lebzeiten – in die ein oder andere Richtung polarisiert.
Diese Situation möchten wir nutzen, um Stationen des Denkens Michel Foucaults im Seminar gemeinsam zu rekonstruieren und zu diskutieren. Besonderes Augenmerk soll hierbei allerdings auf der Frage liegen, in welchem Verhältnis sein Denken zur Philosophie steht. Denn vergleicht man die Forschungsliteratur, fällt immer wieder auf, dass er nicht nur als Historiker und Soziologie bezeichnet wird, sondern eben auch als Philosoph. Ob dieser Hinweis sich lediglich auf seine stetige Auseinandersetzung mit Denkern wie Kant, Hegel, Marx, Nietzsche, Husserl, Heidegger und Sartre bezieht oder ob sich für das Etikett des Philosophen eine systematische Begründung findet, wollen wir versuchen gemeinsam zu erörtern.
Wir werden versuchen, an drei Tagen in drei grundlegende Themengebiete im Werk Foucaults einen Einblick zu gewinnen: Archäologie, Genealogie und Subjektivierung. Die Textauswahl sowie den Ablauf des Seminars werden wir in der Vorbesprechung bekannt geben. |