Kommentar |
Wittgensteins Logisch-Philosophische Abhandlung (Tractatus Logico-Philosophicus) behandelt die Logik unserer Sprache um aufzuzeigen, wie aus dem Missverstehen dieser Sprachlogik die philosophischen Probleme erst entstehen. Die "philosophischen Probleme" des Idealismus, des freien Willens, und ähnliche sind daher lediglich Scheinprobleme. Der wichtigste Punkt der Abhandlung ist der Unterschied zwischen Sagen und Zeigen, d.h. zwischen dem, was in sinnvollen Sätzen mitgeteilt und also "gesagt" werden kann, und dem, was sich durch die Verwendung bestimmter sprachlich-logischer Formen bei solchen Mitteilungen über die inneren Beziehungen von Sätzen zueinander "zeigt". Die meiste Philosophie besteht demnach darin, dass man etwas zu sagen versucht, was nur geeigt werden kann - sie ist deshalb nicht falsch, sondern hoffnungslos verdreht. Auch die Sätze, aus denen Wittgensteins eigene Philosophie gemacht ist, sind daher streng genommen als unsinnig zu bezeichnen (was in 6.54 ausgesprochen ist).
Im Seminar wird der Text einführend, und später vertiefend, behandelt. Voraussetzung für die Teilnahme ist das Interesse daran, die eigenen Denkweisen noch einmal zu überprüfen. |
Literatur |
Wittgenstein, Logisch-Philosophische Abhandlung, edition suhrkamp, Band 12 (revidierter Text, 2003)
Zur Vorbereitung als kurze Einleitung empfohlen:
W. Kienzler, Wittgenstein über Sätze und Bilder. Sagen und zeigen (2015) [online auf meiner Homepage verfügbar]
Es ist eine historisch-kritische Ausgabe in Vorbereitung. Diese korrigiert eine Reihe von Versehen, die bei der Vorbereitung der Ausgaben 1922 und 1933 unterlaufen sind und übersehen wurden. Sie kann Teilnehmenden ggf. zur Verfügung gestellt werden. |