Kommentar |
In der Übung werden ekklesiologische Programme analysiert, die insbesondere im Nationalsozialismus und in der DDR wirkmächtig wurden und das Kirchenverständnis in beiden Diktaturen maßgeblich prägten. Hierfür werden exemplarisch die drei verschiedenen Ansätze von Karl Barth, Dietrich Bonhoeffer und Otto Dibelius betrachtet und deren Wirkungs- und Rezeptionsgeschichte verfolgt. Barth als Mitverfasser der Barmer Theologischen Erklärung prägte sowohl die Theologie der Bekennenden Kirche in der NS-Zeit als auch die kirchlichen Debatten in der DDR. Bonhoeffer formulierte im Tegeler Gefängnis die programmatische Formel einer „Kirche für andere“, um die Freiheit der Kirche gegenüber dem Staat zum Ausdruck zu bringen. Und Dibelius setzte sich bereits 1930 in seinem Buch „Friede auf Erden“ für die ökumenische Zusammenarbeit der Weltkirchen ein und rief 1959 in seiner Schrift „Obrigkeit“ zum Ungehorsam gegenüber den DDR-Staat auf. Diese drei Ansätze geben in unterschiedlicher Weise Antwort auf die Frage, was Kirche ist, was sie sein soll und wie sie sich im Staat und in der Gesellschaft zu verhalten hat.
Die Veranstaltung findet wöchentlich zweistündig statt. Zusätzlich umfasst die Teilnahme eine eintägige Exkursion am Samstag, 30. November 2019, nach Berlin. Dort soll u.a. die „Gedenkstätte Deutscher Widerstand“ besucht werden.
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Zielgruppe |
Interessierte Studierende im Grund- und Hauptstudium, Hörer aller Fakultäten, Gasthörer, Schnupperstudium, Flüchtlinge |