Kommentar |
Der französische Philosoph Paul Ricöur (1913-2005) ist einer der innovativsten Theoretiker der Hermeneutik: zeitlebens hat er sich bemüht, anscheinend unvereinbare Denktraditionen systematisch miteinander zu vermitteln, um auf diese Weise die „Konflikte der Interpretation“ (so der Titel einer frühen Aufsatzsammlung) produktiv zu machen. Ein wichtiger Teil seiner hermeneutischen Arbeiten gilt der Hermeneutik der Bibel. Er konzipiert sie dezidiert als eine philosophische Hermeneutik, deren systematisches Zentrum im „Text als Modell“ besteht. Viele einschlägige Texte von Ricöur liegen in oft schwer zugänglichen deutschen Übersetzungen vor. In der Übung werden wir eine repräsentative Textauswahl lesen, um uns mit diesem wichtigen Denken vertraut zu machen. Wir werden uns auch fragen, wie die exegetische Arbeit von den Überlegungen Ricöurs profitieren könnte.
Die Texte werden als Kopiervorlage zur Verfügung gestellt. |
Literatur |
Jens Mattern, Ricöur zur Einführung, Hamburg 1996; Stefan Orth/Peter Reifenberg (Hrsg.), Poetik des Glaubens, München 2009; Dan R. Stiver, Ricöur and Theology, London usw. 2012; Xavier Lakshmanian, Textual Linguistic Theology in Paul Ricöur, New York 2016. |