Kommentar |
Bachelor
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BA_VK 2
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Master
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MVK 4, MWVK
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Im Rahmen der Lehrveranstaltung werden wir den (Arbeits-)Alltag von Arbeitern des Unternehmens Carl Zeiss in der ehemaligen DDR sowie der Bundesrepublik Deutschland zwischen 1970 und 1989 beforschen. Dabei wird uns das Deutsche Optische Museum (D.O.M.) unterstützen und beratend zur Seite stehen. Die Ergebnisse der Lehrveranstaltung sollen später in einer vom D.O.M. und den beteiligten Studierenden kuratierten Sonderausstellung präsentiert werden.
Forschungsleitend werden u.a. Fragen nach Arbeitsprozessen, der Identifizierung mit der Arbeit und dem Betrieb, dem Einfluss der jeweiligen politischen Systeme auf das (Arbeits-)Leben und die Warenproduktion oder die Bedeutung des Kollektivs außerhalb der Arbeitszeit sein. Neben Einführungen in die Geschichte des Unternehmens, seiner Produkte und Belegschaft, in die Methoden der Interviewführung und -auswertung sowie das Arbeiten in Archiven sollen Gespräche mit Zeitzeugen geplant und selbstständig durchgeführt werden.
Das Unternehmen ‚Carl Zeiss‘ wurde 1846 in Jena gegründet, nach dem Zweiten Weltkrieg durch die Entnahme von Reparationsleistungen an die Sowjetunion bzw. die Deportation von Maschinen und Spezialisten durch US-Truppen nahezu vollständig demontiert. Der Standort Jena wurde 1948 verstaatlicht und in das Kombinat ‚VEB Carl Zeiss Jena‘ umgewandelt. Doch bereits 1947 wurde das Unternehmen ‚Carl Zeiss‘ in der Kleinstadt Oberkochen in der amerikanischen Besatzungszone gegründet. Bis in die 1990er Jahre existierten somit zwei Unternehmen gleichen Namens, mit ähnlichen Arbeitsgebieten in zwei unterschiedlichen politischen Systemen. Wie verschieden aber waren oder sahen sich die ‚Zeissianer‘? |
Literatur |
Paul Kaiser: Arbeit! Ostdeutsche Arbeitswelt im Wandel. 1945-2015, Dresden 2015. Thomas Reichel: „Sozialistisch arbeiten, lernen und leben”. Die Brigadebewegung in der DDR (1959-1989), Köln u.a. 2011. Saskia Handro: Alltagsgeschichte: Alltag, Arbeit, Politik und Kultur in der SBZ und DDR, 2. Aufl., Schwallbach/Ts. 2006. Wolfgang Mühlfriedel u.a.: Carl Zeiss in Jena 1945-1990, Köln u.a. 2004. Armin Hermann: Und trotzdem Brüder. Die deutsch-deutsche Geschichte der Firma Carl Zeiss, München u.a. 2002. Katharina Schreiner: Das Zeiss-Kombinat. Ein fragmentarisches Zeitzeugnis 1975/1989, Jena 1999. Frank Markowski: Der letzte Schliff: 150 Jahre Arbeit und Alltag bei Carl Zeiss, Berlin 1997. Jürgen Ast u.a. (Regie): Zeissianer geben niemals auf, 1997. Burkhart Lutz: Betriebe im realen Sozialismus als Lebensraum und Basisinstitution, in: Rudi Schmidt u.a. (Hrsg.): Chancen und Risiken der industriellen Restrukturierung in Ostdeutschland, Berlin 1995, S. 135-158. Armin Hermann: Nur der Name war geblieben. Die abenteuerliche Geschichte der Firma Carl Zeiss. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1989. Carl Zeiss. Von Jena nach Oberkochen, hrsg. von der Landeszentrale für Politische Bildung Baden-Württemberg, Vihingen/Enz 1986. Carl. Zeiss. Geteiltes Deutschland, hrsg. von der Landeszentrale für Politische Bildung Baden-Württemberg, Vihingen/Enz 1986. Helmut Kulka: Mensch und Arbeit im sozialistischen Betrieb. Lehrbuch für Ingenieur- und Fachschulen. Einführung in die Grundlagen und Hauptprobleme der Arbeitsgestaltung und Persönlichkeitsentwicklung unter betrieblichen Bedingungen, 3. Aufl., Leipzig 1971.
Interviews:
Michael Haller: Das Interview. Ein Handbuch für Journalisten, 5. Aufl., Konstanz 2013. Judith Schlehe: Formen qualitativer ethnographischer Interviews, in: Bettina Beer (Hrsg.): Methoden ethnologischer Feldforschung, 2. Aufl., Berlin 2008, S. 119-142. Brigitta Schmidt-Lauber: Das qualitative Interview oder: Die Kunst des Reden-Lassens, in: Silke Göttsch u.a. (Hrsg.): Methoden der Volkskunde. Positionen, Quellen, Arbeitsweisen der Europäischen Ethnologie, 2. Aufl. Berlin 2007, S. 169-188. Peter M. Weidemann: Zur Theorie und Auswertung narrativer Interviews, Weinheim 1986.
Weblinks
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