Kommentar |
Wir leben in Zeiten massiver gesellschaftlich-politischer Verschiebungen hin zu einem autoritären Staat und Gesellschaftssystem. Diese Reaktion auf die Vielfachkrise der gegenwärtigen Gesellschaftsformation hat verschiedene Ursachen, wird gestaltet von unterschiedlichen Akteuren und weist mehrere Dimensionen auf.
Trotz der allgemein konstatierten Schwäche linker Strömungen, findet neuerdings wieder eine rege Suche nach tatsächlichen Alternativen zur bestehenden gesellschaftlichen Herrschaftsordnung statt. Darüber hinaus umkreisen mehrere AutorInnen wie Wright (2010), Adamczak (2017) Sutterlütti/Meretz (2018) und von Redecker (2018), vor allem die ungelösten Kernproblematik, wie eine radikale und umfassende gesellschaftliche Transformation unter den gegebenen Bedingungen überhaupt denkbar gemacht werden kann.
In diesem Zusammenhang gibt es gute Gründe dafür, dass sie auf wesentliche theoretische Figuren zurückgreifen, welche bereits im klassischen anarchistischen Verständnis von sozialer Revolution angelegt sind. Diese Kerngedanken bestehen unter anderen in den Annahmen einer Prozesshaftigkeit, der Vielfältigkeit der Akteure und Subjekte, einem ambivalenten Verhältnis zwischen strukturellen Bedingungen und subjektiven Faktoren, sowie einer Verbindung von Immanenz und Transzendenz, von Neugründung und Kontinuität.
Nach einem Einstieg in die ideengeschichtliche und soziologische Betrachtung des Revolutionsverständnisses werden wir im Seminar verschiedene aktuelle, soziologisch fundierte Theorien des radikalen gesellschaftlichen Wandels besprechen. Für weitere Literaturvorschläge bin ich offen, bitte diese jedoch nach der ersten Sitzung einzubringen, da es sich um ein Blockseminar handelt, was nur bedingt flexibel angepasst werden kann. Darüber hinaus freue ich mich über eine aktive Teilnahme.
Bitte nehmen Sie an der ersten Sitzung teil, um festzustellen, ob Sie das Blockseminar insgesamt belegen wollen. Eine Teilnahme ist selbstverständlich auch möglich, wenn sie keine ECTS-Punkte brauchen. Wenn Sie Fragen haben oder nicht zur Einführungssitzung kommen können, kontaktieren Sie mich unter: jonathan.eibisch@posteo.de |
Literatur |
einführend:
- Griewank, Karl, Der neuzeitliche Revolutionsbegriff, Frankfurt a.M. 1973. - Skocpol, Theda, States and Social Revolutions, Cambridge 2018. - Selbin, Eric, Gerücht und Revolution. Von der Macht des Weitererzählens, Darmstadt 2010. - Lenk, Kurt, Theorien der Revolution, München 1973. - Loick, Daniel, Anarchismus zur Einführung, Hamburg 2017.
Kernlektüre:
- Wright, Erik Olin, Reale Utopien. Wege aus dem Kapitalismus, Frankfurt a.M. 2017. - Adamczak, Beziehungsweise Revolution. 1917, 1968 und kommende, Berlin 2017. - Sutterlütti, Simon/Meretz , Stefan, Kapitalismus aufheben, Eine Einladung, über Utopie und Transformation neu nachzudenken, Hamburg 2018. - von Redecker, Eva, Praxis und Revolution. Eine Sozialtheorie radikalen Wandels, Frankfurt a.M./New York 2018. |
Leistungsnachweis |
BASOZ 42 aktive Teilnahme (Prüfungsleistung große Hausarbeit ist in dieser Veranstaltung nicht möglich)
BASOZ 43 aktive Teilnahme u. ggf. Hausarbeit
BASOZ 44 aktive Teilnahme u. ggf. mündliche Prüfung
BASOZ 45 aktive Teilnahme u. HA o. mündl. Prüfung
Die aktive Teilnahme erfolgt ohne Prüfungsanmeldung in Friedolin mit institutsinterner Verwaltung der Leistungsnachweise. Es ist kein schriftlicher Beleg notwendig. |