Kommentar |
Empathie erscheint im heutigen Sprachgebrauch zuweilen als Bezeichnung, als Forderung, als Aufgabe. Als Phänomen der eigenen Erfahrungswelt ist sie darüber hinaus Bestandteil nahezu aller denkbaren sozialen Wirklichkeit und wird begrifflich bedient, um diverse Akte intersubjektiven Geschehens auszudrücken: jemanden verstehen, sich in jemanden hineinversetzen, nachvollziehen, nachempfinden sind nur wenige Ausrücke für ein Phänomen, das dem Menschen ermöglicht, zu seiner subjektiv erlebten Wirklichkeit auch an der erlebten Wirklichkeit des Anderen teilzuhaben. Dieses Phänomen empathischen Wahrnehmens ist in der modernen Geistesgeschichte unter ganz unterschiedlichen Begriffen und Kontexten zu theoretisieren versucht worden. Aus systematisch-theologischer Perspektive wollen wir in dieser Blockübung zum einen diesen historischen Entwürfen nachgehen, zum anderen aber auch den Blick auf den interdisziplinären Empathiediskurs der Gegenwart (Soziologie, Neurowissenschaft) wenden. |